Sonntag, 4. Dezember 2011

Chroniken von Vana'Diel Kapitel 41 ( Die rote Lillie)

Lodrik schlenderte durch das Hafenviertel und besah sich die Waren der Händler. Er wusste genau was er brauchte, doch war er sich nicht sicher ob die Münzen die er besaß reichen würden. Er brauchte ein Kettenhemd, Gepanzerte Handschuhe, Beinschienen und einen Harnisch. Doch was das Wichtigste war. Er brauchte eine Streitaxt. 

Bei einigen Schmieden stoppte er und Probierte Rüstungen, vollführte Probeschläge mit verschiedenen Äxten. Jedoch keines der Angebote sagte ihm zu. Jeder versuchte ihm etwas zu verkaufen. „Nimm Zwei Kurzstielige Äxte" sagte der eine „Nein, Schwert und Schild das ist es, was ein Krieger braucht" rief ein anderer.
Als die Sonne unterging machte er eine Pause, setzte sich auf eine Bank und schaute den Schiffen zu, die anlegten oder den Hafen verließen. Genervt und enttäuscht machte er sich auf den Weg zu Doreens Haus. Die Nacht war bereits hereingebrochen, als er bemerkte dass er sich verlaufen hatte.

Der Teil in dem er sich befand schien unbewohnt. Auch waren hier keine Vorbereitungen für das kommende Fest der Geister. Aus einer dunklen Gasse hörte er das klingen eines Schmiedehammers, neugierig folgte er dem Geräusch.  Die Laute führten ihn zu einer Schmiede. Es roch nach verbranntem Eisen und die Esse verbreitete ein mystisches Licht. Lodrik betrat die Schmiede und erblickte Zwei Tarutaru die Schwitzend an einem Amboss arbeiteten. 

Einer der Schmiede hob den Kopf „Holla ein Kunde" und stoppte mit seiner Arbeit. ER kam auf Lodrik zu und verbeugte sich „wie kann ich dir mit meiner bescheidenen Kunst zu Diensten sein?"fragte er freundlich. Lodrik zählte auf was er benötigte und der Schmied führte ihn zu einem Regal. Lodrik fühlte sich wie ein Kind an einem Süßwaren stand. Er schaute auf Äxte und Schwerter deren Schneiden im Licht der Esse blitzten. Schwarze Rüstungen mit leuchtenden Intarsien. Dann öffnete der Schmied einen Schrank. Als Lodrik auf den Inhalt des Schrankes sah blieb er wie Hypnotisiert stehen und sein Unterkiefer schien zu Boden fallen zu wollen. In dem Schrank stand eine Schwarz-rote Rüstung mit goldenen Intarsien. Daneben stand in einer Halterung eine Zwilingsaxt wie er sie noch nie gesehen hat.

Der Tarutaru begann zu erzählen: „die Rüstung besteht aus dunkelstahl, die Intarsien sind aus Gold. Die Axt ist ein Meisterwerk der Schmiedekunst, die Griffstange ist aus Eichenholz, der Axt kopf besteht aus Adamantstahl und die Schneiden sind mit Mithril überzogen. Geschmiedet wurde es von der Schmiedin Franziska, einer Mithra."

Es dauerte bis Lodrik seine Stimme wiederfand, dann fragte er wie hoch der Preis sei. Der Tarutaru antwortete: „ acht Goldmünzen" Lodrik schluckte, das waren mehr als  sechs Millionen Gil. Er zuckte niedergeschlagen mit den Schultern und ging zu den billigen Waffen zurück.

Der Tarutaru hielt ihn an seinem Arm und sagte: „Hörzu ich mache dir ein Angebot. In den Höhlen von Giddeus wächst eine Rote Lillie. Diese Blume blüht nur alle hundert Jahre und heute Nacht ist es soweit. Mit der Blüte lässt sich jede noch so schlimme Krankheit heilen. Wenn ich sie verkaufe bekomme ich mehr als die Rüstung und Axt wert ist. Bringe mir diese Pflanze und der Inhalt des Schrankes ist dein. Nun was sagst du?" Lodrik dachte nach. Um seine Freunde zu holen reichte die Zeit nicht, also musste er allein losziehen „ Also abgemacht, aber ich brauche eine Waffe für den Notfall, Leihe mir einen Dolch" der Tarutaru übereichte ihm einen mit Diamanten besetztes Messer, sofort machte sich Lodrik auf den Weg.

Lodrik hatte sich an den Stadtwachen vorbei geschlichen und lief in Richtung Westen, dort sollten sich die Höhlen befinden nach den Angaben des Tarutaru. Immer wieder sah er vor seinem Geistigen Auge die Rüstung und die Waffe * sie werden mir gehören und niemand wird mich aufhalten * schwor er sich selbst in Gedanken.
Er beeilte sich und wäre beinah in eine Patrouille der Yagudo in die Arme gelaufen, konnte sich aber noch rechtzeitig verbergen. Bald hatte er den Eingang zu den Höhlen gefunden, er zog den Dolch und schlich sich hinein.

Als er aus dem Tunnel heraustrat stockte ihm der Atem. Dass es hier nur so von Yagudo wimmelte hatte der Tarutaru nicht erwähnt. Doch nun war er hier ein Zurück gab es nicht mehr. Dicht an die Felswand gepresst schlich er voran, sein Herz raste und sein Leinenhemd klebte schweiß getränkt an seinem Körper.
So schnell wie er konnte arbeitete er sich durch die Höhlen ohne etwas von dieser besonderen Blume zu finden. Einige male legte er eine kurze pause ein um sich zu beruhigen, das Adrenalin quoll ihm fast aus den Ohren.  Dann endlich in einer Höhle an deren Wänden Phosphoreszierende ein gedämpftes Licht ausstrahlten erblichte er etwas. Mit Wildschlagendem Herzen lief er darauf zu. Mit Schrecken musste er feststellen das jemand vor ihm da gewesen war.

In seinem Kopf meldete sich ein stimme * Suche den Dieb, Töte ihn und nimm dir rein Eigentum * zornig  suchte Er nach Spuren und fand sie. Es waren Kleine Fußabdrücke, doch das bemerkte er nicht für ihn zählte nur diese Rüstung und Waffe. Lodrik folgte den Spuren und fand den Dieb. Er stürzte sich auf ihn und drückte ihn zu Boden „Hör auf lass mich gehen" Lodrik hielt inne, das war nicht die Stimme eines Erwachsenen, es war die Stimme eines Kindes. Er zog die kleine Gestalt aus der Höhle. Im Schein des Mondes sah er den Dieb, ein kleiner Tarutaru junge, die Lillie hielt er fest an seine Brust gedrückt.

Lodrik sagte mit drohender Stimme: „nun kleiner du kannst mir die Pflanze freiwillig geben oder ich nehme sie mir" der junge schüttelte den Kopf „Nein ich brauche sie, ich habe sie zuerst gefunden sie gehört mir." Ein Geräusch ließ Lodrik Aufsehen. Diese Ablenkung nutzte der Junge, riss sich los und lief weg. Der Junge lief direkt in die Arme eines Yagudo. Lodrik wollte loslaufen und dem Jungen helfen, da erklang wieder die Stimme * Tu es nicht, soll der Yagudo den Balg erschlagen, dann kannst du dir in aller Ruhe die Pflanze nehmen* Lodrik verjagte die Gedanken, zog den Dolch und stürmte los.

Der Yagudo war überrascht doch fing sich schnell. Mit einem Zweihänderschwert griff er Lodrik an. Lodrik wich den Attacken aus. Er duckte sich darunter hinweg oder sprang mit geübten Hechtsprüngen darüber und rollte sich ab. Dann fand er eine Angriffsmöglichkeit. Er rammte den Dolch in den ungeschützten Unterleib des Yagudo und drückte die scharfe Klinge senkrecht nach oben. Es knirschte als er das Brustbein spaltete. Blut und Eingeweide quollen hervor, leblos fiel der Yagudo zu Boden.

Lodrik holte kurz Atem und schaute sich um, der junge war während des Kampfes geflüchtet. Mit einem Fluch auf den Lippen machte er sich erneut auf die Verfolgung. Während er rannte wurde sein Verstand wieder von der unheimlichen stimme bedrängt *Du willst die Waffe? Dann brauchst du die Pflanze, Töte ihn, Töte ihn, Töte ihn * „ angespornt von dieser stimme folgte er den Spuren die aus Giddeus herausführten. 

Die Spuren brachten ihn zu einer Hütte die verlassen an einem kleinen Wald stand. Lodrik zog den Dolch, bedeckt mit dem Blut des Yagudo glänzte die Klinge im Schein des Mondes. Mit einem Fußtritt öffnete er die Tür der Hütte. Er traute seinen Augen nicht, aus der Blüte war bereits ein Tee aufgesetzt worden. Der junge schaute ihn ängstlich an, in den Händen hielt er einen Dampfenden Becher. Wieder erklang die Stimme *Nun muss er erst recht sterben, Sterben, Sterben * Er trat mit erhobenen Dolch die Hütte, Eine Schwache Stimme fragte „ Wer ist da" Lodrik schaute auf ein Bett in dem eine Tarutaru lag, ihr Gesicht war eingefallen und immer wenn sie Hustete lief ihr Blut aus dem Mund. „Es ist nur ein Fremder Mama" sagte der Junge und reichte ihr den Becher. Lodrik stand wie versteinert da, der Dolch glitt aus seiner Hand und blieb im den Bodendielen Stecken.

Mit Tränen in den Augen und Wütend auf sich selbst lief er zurück nach Windurst. Was war nur aus ihm geworden, er beschimpfte und verfluchte sich selbst. Kurz vor Sonnenaufgang erreichte er die Schmiede. Der Schmied schaute ihn erwartungsvoll an. Lodrik legte einige Münzen auf den Tisch und sagte: „ ich habe die Pflanze nicht gefunden, eine einfache Waffe tut es auch, soll der die Pflanze bekommen der sie wirklich braucht und ich bin es auch nicht wert diese Waffe zu führen."
Der Tarutaru lachte und wieder erklang die Stimme * Doch du bist es Wert, du hast jeder Versuchung wiederstanden und das Richtige getan*  Vor deinen Augen verwandelte sich der Schmied in den kleinen Jungen und lachte herzhaft.

Er öffnete den Schrank und überreichte Lodrik die Axt und die Rüstung Passte als wäre sie für ihn geschmiedet worden.
Als er seinen Freunden alles erzählte und stolz sein Eisenkleid Präsentierte sagte Doreen: „das musst du geträumt haben „Die Schmiede von der du sprichst ist seit mehr als hundert Jahren verlassen."
Gemeinsam gingen sie zu der besagten Schmiede. Lodrik wusste nicht was er sagen sollte. Die Esse war kalt, Regale und Tische waren leer und eigefallen. Doch auf dem Amboss lag eine rote Lillie

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