Sonntag, 17. Juni 2012

Die Prophezeiung Kapitel 15 ( Verrräter unter den Zwergen)

Urgandel im Hundertachtunddreißigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Fürstentum Urlandis

Als Tenebris ihre Geschichte beendete graute der Morgen. Eurealè hatte schweigend zu gehört, doch nun lagen ihr einige Fragen auf der Zunge. „Wie konntest du das alles geheim halten und was ist mit deinem Gewissen? Du bist eine der ersten Nachtalben." Tenebris zuckte mit den Schultern. „Das habe ich mich auch schon so oft gefragt, doch wenn ich Fortingas anschaue, sehe ich seinen Vater. Er hat mich das Lieben gelehrt und mir gezeigt dass es noch mehr gibt als den Kampf. Doch sage mir, wie viele gibt es von euch?"
Eurealè schaute die Albin schweigend an, unschlüssig ob sie ihr vertrauen konnte oder nicht. Doch dann sagte sie: „Es gibt etwa dreihundert, davon fünfzig mit blauen Augen!" Tenebris erhob sich und ging einige Schritte im Zimmer auf und ab. „Du musst sie warnen. Calister wird versuchen sie zu finden und zu vernichten.

 Ich werde nach Pistrana zurück kehren und dich über alles auf dem Laufenden halten!"
„Das würde ich sein lassen." erklang eine Stimme. Die Frauen schauten sich um, in der Tür stand ein junger Albin mit langen schwarzen Haaren und blauen Augen. „Ephaistra, was tust du hier? Solltest du nicht in Pistrana sein?" fragte Eurealè. Die Schattenelbin berichtete was sie im Palast gehört hatte. Als sie ihre Erzählung beendet hatte sprach sie eindringlich auf Tenebris ein: „Ihr müsst euch verstecken, Calister wird nicht eher ruhen bis er euch und die Schattenelben getötet hat und wir müssen das Kind beschützen. Mit dem Nachkommen des Königs werden die Menschen neue Hoffnung fassen und vielleicht sogar mit uns gegen Calister kämpfen!"

Tenebris winkte ab. „Ich muss Fortingas finden, das ist nun meine einzige Sorge. Wenn er bei den Zwergen ist, werden sie in Richtung Süden gehen, zum Reich der Edelsteinschleifer!" Ephaistra  schaute die Nachtalbin streng an, wusste aber das sie nur schwer um zu stimmen war. „Nun gut, aber ich werde mit euch gehen. Suchen wir erst in den großen Städten. Sie brauchen Nahrung und dort fallen Zwergen, verkleidet als Kinder, am wenigsten auf!" Tenebris stimmte widerwillig zu und wandte sich an Eurealè. „Geh und warne die Schattenelben. Sie müssen bereit sein wenn der Sturm beginnt!" Die Albin nickte. Die drei Frauen machten sich breit für die Abreise, wünschten einander viel Glück und verließen die Siedlung.

Lausew Isenfein, kontrollierte seine Ware. Er war einer der bekanntesten Gemüsehändler im Südlichen Gebirge. Der beleibte Zwerg hatte ungeschickte Hände und hatte es aufgegeben Edelsteine zu bearbeiten. Doch er besaß ein flinkes Mundwerk und konnte jedem weis machen, dass er das beste Gemüse hatte.
Gerade heute hatte er wieder eine Wagenladung herein bekommen. Mit freudigen Augen begutachtete er die dicken Kohlköpfe, Karotten und anderes. Das würde ihm einen guten Gewinn einbringen. Die Ware hatte er aus dem Nördlichen Gebirge kommen lassen. Die Zwerge dort hatten einen grünen Daumen und fruchtbaren Boden. Lausew begann das Gemüse in Kisten zu sortieren und dabei rief er laut nach seinem Gehilfen: „Hey du Faulpelz, komm her und hilf mir. Die ganze Überfahrt hast du dich ausgeruht, tu was für deinen Lohn!!!"
Brummig und zornig über seinen Gehilfen legte Lausew die langen Gurken in eine Kiste, als er etwas ungewöhnliches entdeckte. Unter dem Gemüse lag ein Schwert. Etwas dergleichen hatte er nie bestellt. Er fasste den Griff mit beiden Händen und hob es in die Höhe. Die Waffe war sehr lang und breit, zu unhandlich für einen Zwerg.

Dieses Schwert passte eher zu einem Menschen, doch was hatte so was in seinem Gemüse zu suchen? „Hey, was hat das Schwert unter dem Gemüse zu suchen? Wenn ich dahinter komme das ich es bezahlt habe ziehe ich dir das Doppelte von deinem Lohn ab!!!" rief er laut. Dann beugte er sich hinab in den Karren um zu schauen, ob da noch mehr war was dort nichts zu suchen hatte.
Fluchend schob er die Karotten zur Seite, als er Schritte vernahm. „Da bist du ja endlich, finde ich noch mehr Waffenkram setzt…."  Der Zwerg konnte seinen Satz nicht beenden. Sekunden später lag er auf der Ladefläche des Karrens mit einer Axt in seinem Kopf.

Mergrimia Isenfein, fand ihren Gatten erschlagen im Lagerraum, sofort holte sie die Wachen. Im nu hatte sich das Unglück herum gesprochen. Sogar der König, Hogusch Kristallherr, war erschienen. Mergrimia wurde von einer Freundin getröstet und unter Tränen erzählte sie was geschehen war: „Ich war auf dem Markt um Brot und Bier zu kaufen. Als ich zurückkam lag mein Gatte erschlagen zwischen dem Gemüse!"
Niemand konnte sich erklären wer einen Grund hatte den Händler zu ermorden, er war bei den Zwergen beliebt und aus der Kasse fehlte keine Münze. Als sie den Karren ausräumten, fand einer der Wachen einige Früchte die Einschnitte zeigten. Der König war ratlos, mit lauter Stimme sagte er: „Was auch immer der Grund war, der Mörder muss noch innerhalb der Festung sein. Kontrolliert jeden der ein und ausgeht!" Die Wachen salutierten und machten sich auf den Weg.

Mergrimia wischte sich die Tränen aus den Augen und wandte sich an den König: „Mein Mann hatte einen Gehilfen, Er kann vielleicht sagen wer meinen Gatten erschlagen hat. Sein Name ist: Ogmer Blaubart. Er hat auch die Waren aus dem Nördlichen Gebirge geholt."
Nach einer kurzen Beschreibung des Gehilfen schickte der König Wachen aus um ihn zu suchen. Hogusch war besorgt, Clankriege und Blutfehden hatte es in dem Südlichen Gebirge nie gegeben. Was hatte der Händler gehört oder gesehen das er dafür sterben musste?
Raziael/Überarbeitung:Rina smaragdauge

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