Sonntag, 26. August 2012

Die Prophezeiung Kapitel 25 ( Die Reise zu den Jägern)

Urgandel im Hundertundvierzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Nähe Urlandis

Während Arwenie mit Silêda in das Südliche Gebirge reiste, machten sich Derwie und Vàngarl  auf in den Norden. Tenebris hatte ihnen 4 Schattenelben als Eskorte mitgegeben. Auf halber Strecke wurden sie von Mudroks angegriffen, doch die geübten Bogenschützen streckten die Untiere nieder. Vàngarl beschützte seine kleine Schwester, so nannte er Derwie, so gut er konnte. Die Zwergin hatte ihr Misstrauen gegenüber den Schattenelben abgelegt. Im Gegenteil, sie fand ihn niedlich weil er sich so rührend um sie kümmerte.


Als sie wieder ein Lager aufgeschlagen hatten, setzte sich Vàngarl zu Derwie ans Feuer. Er holte eine Dose mit Salbe aus seiner Tasche und begann die Hände der Zwergin ein zu cremen. „Warum machst du das?" fragte sie ihn. „Um die restlichen Warzen auch zu heilen." sagte er und strich über ihren Handrücken. „Nein ich meine, warum nennst du mich kleine Schwester?" Vàngarl lächelte verlegen:"Weil ich keine Schwester mehr habe um die ich mich sorgen kann. Meine Familie wurde von den Nachtalben ermordet weil sie gegenüber Menschen Gnade gezeigt hatten. Ich werde nicht eher ruhen bis die Nachtalben verjagt oder tot sind."

Eine junge Frau kam zu den Beiden. „Hey, Zwergin. Wir haben gut gekämpft doch nun lass uns Spaß haben. Zeig wie gut Zwerge mit dem Beil sind." Die Schattenelbin reichte Derwie eine Axt. „Der tote Baum dort ist das Ziel." sprach die Frau und legte einen Pfeil auf die Sehne.  Der Pfeil traf den Baum genau in der Mitte. Derwie nahm Maß und schleuderte das Beil. Die Axt blieb genau unter dem Pfeil stecken, alle Anwesenden klatschten. „Nun gut." sagte die Frau. „Wollen wir es etwas interessanter machen?"

Sie zog Beil und Pfeil aus dem Baum und schnitzte mit ihrem Messer eine Zielscheibe in den Stamm des Baumes. Die anderen Schattenelben begannen nun Wetten ab zu schließen. Die Frau und die Zwergin schossen abwechselnd, gleichzeitig und sogar mit verbundenen Augen. Dann schlug die Frau vor: „Wir ziehen gleichzeitig. Wer seine Waffe als erstes ins Ziel gebracht hat, ist der Gewinner." Derwie nickte und steckte die Axt in den Gürtel, Vàngarl gab das Zeichen. Beide, Zwergin und Schattenelbin, schickten ihre Waffen auf die Reise. Der Pfeil erreichte den Baum um einen Wimpernschlag früher als die Axt. Alle jubelten, Zwergin und Schattenelbin reichten sich die Hand.

Die Reise zog sich hin, doch blieb ohne Zwischenfälle. Bald erreichten sie den dichten Wald der sich vor dem Gebirge der Jäger auftürmte. Derwie und Vàngarl gingen ab einem bestimmten Punkt allein weiter. Wieder trug er die Zwergin auf seinem Rücken und sie setzten den Rest des Weges über die Bäume fort. Auch dort waren Söldner zu sehen, doch anders als im Norden waren diese Tod. Derwie wusste das die Jäger wild und gute Krieger waren, doch was sie durch die Äste der Tannen sah übertraf alles Gehörte.

Als sie die ersten felsigen Schluchten erreichten, trennten sich Zwergin und Schattenelb. Wieder ging Derwie allein weiter. Sie kleidete sich um und versteckte ihren Rucksack. Sie folgte einem Pfad von dem sie dachte dass er zu der Festung führte. Plötzlich standen zwei Zwerge vor ihr. Derwie erschrak, denn die beiden sahen alles andere als freundlich aus. Die Zwergin fing sich schnell wieder und ihr wurde klar, warum sie die beiden nicht bemerkt hatte. Die Kapuzenumhänge der Jäger hatten die gleiche Farbe wie das Gestein, sie hatten sich dicht an die Felsen gedrückt und waren auf diese Weise getarnt gewesen.

„Wer bist du? Und was hast du hier zu suchen?" fragte einer der Zwerge. Derwie dachte angestrengt nach, sie musste sich etwas sehr glaubhaftes einfallen lassen, denn die Jäger sahen danach aus als hätten sie kein Problem damit einen anderen Zwerg in Stücke zu hauen. „Mein Name ist Derwie und ich komme aus dem Südlichen Gebirge. Unsere Karawane ist von Mudroks angefallen worden, aber ich konnte flüchten. Nun will ich euren König bitten mir zu helfen wieder nach Hause zu kommen." Derwie schaute die Zwerge, die sich flüsternd austauschten, schweigend an und betete zu Adamas das sie ihr glaubten. „Warum hast du nicht gekämpft und deinen Leuten beigestanden?" fragte der andere Jäger, dessen Stimme erheblich heller war als die des anderen. Derwie schaute nun genauer hin. Erst war es ihr nicht aufgefallen, denn die Helme bedeckten das ganze Gesicht, doch der Figur nach schien einer der Zwerge eine Frau zu sein. „ In meiner Heimat kämpfen nur die Krieger, gut erzogene Edelsteinschleiferinnen schlagen nicht wild um sich. Sie sorgen dafür das es ihren Männern an nichts fehlt!!" erwiderte Derwie und versuchte hochnäsig zu klingen. Die Jägerin nickte ihrem Mitstreiter zu. „ Sie kommt aus dem Südlichen Gebirge, nur da gibt es solche Püppchen."

Sie nahmen Derwie in ihre Mitte und führten sie in die Festung. Als sich das Tor hinter Derwie schloss, atmete sie erleichtert auf: nun musste sie nur noch den König überzeugen.
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge





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