Sonntag, 21. Oktober 2012

Die Prophezeiung Kapitel 33 ( Das Tor fällt )

Urgandel im Hunderteinundviertzigsten Mondzyklus nach der Besetzung: Die Schlacht um Pistrana

Riesige Steine und Speere landeten hinter der Stadtmauer und richteten Verwüstung an. Mit großen Schilden, die auf Rädern vorwärts bewegt werden konnten, näherten sich die Zwerge der Stadt. Der Pfeilhagel und die Gegenwehr der Nachtalben waren dem der Zwerge ebenbürtig, doch hatten die Zwerge, Menschen und Schattenelben ein Ziel für das sie kämpften. Auf ein Zeichen hin, schickten die Schattenelben ihre Pfeile auf die Palisaden. Diesen Augenblick nutzten die Zwerge um mit tragbaren Brücken und Sturmleitern, den mit Wasser gefüllten Wehrgraben zu überwinden.

„Versucht die Zwerge nicht zu treffen!!" schrie Tenebris, um zu verhindern das die eigenen Mitstreiter verletzt wurden. Die Zwerge und Menschen an den Katapulten luden nach so schnell sie konnten und schickten die tödlichen Geschoße in die Stadtmitte. „ Vorsicht!!!" schrie einer Menschen. Ein prall gefüllter Ledersack kam auf sie zu geflogen, zerriss beim Aufschlag und benetzte sie mit einer Flüssigkeit. „Öl, das ist Öl!!!" rief jemand. Ehe einer begriff was geschehen war, hagelte es Brandpfeile. Zwerge und Menschen schrien um Hilfe und wälzten sich als lebende Fackeln am Boden. Andere kamen mit Decken und Wassereimern um das Feuer zu löschen.

Calister, der im Burgfried stand und durch eine Schiesscharte alles beobachtete, schickte nun auch seine persönliche Leibwache auf die Palisaden. „Niemand darf bis hier her durchdringen!!" schrie er sie an. Dann wandte er sich dem Monster zu, das sein Vorfahre war und bemerkte, dass dieser lachte. „Was ist daran so amüsant? Du wirst der erste sein, den sie abschlachten werden!" Aus dem Lachen wurde ein funkelnder Blick. „Ich lache weil uns das Schicksal letzten Endes doch eingeholt hat. Hast du denn wirklich geglaubt nur weil du vom Alter nicht eingeholt wirst dass du göttlich bist? Du und deine Kinder haben nur unsere Eigenschaften geerbt, doch das Göttliche habt ihr nicht erhalten und selbst das ist nicht ohne Makel." Die Kreatur ging zu dem Waffenständer und nahm eines der Schwerter. „Ich bin der letzte meiner Art. Ich werde beenden was schon vor deiner Geburt hätte geschehen sollen." Es legte sich das Schwert mit der Schneide auf den Nacken und zog mit aller Kraft. Die Klinge durchtrennte die Muskeln und Knochen, der Kopf fiel zu Boden gefolgt von dem Rumpf. Mit aufgerissenen Augen sah Calister zu wie der Torso sich auflöste, bis nur noch eine schwarze Flüssigkeit übrig war, die sich auf dem Boden verteilte.

Die Sonne ging unter und noch immer war die Schlacht im vollen Gange. Silèda gab das Zeichen um vor zu rücken. Fortingas und Wallungur machten sich bereit. Ein Schild, so breit wie vier ausgewachsene Männer, wurde auf das Stadttor zu gerollt. Dahinter waren zwanzig Zwerge und Zwerginnen, jeder hatte eine Axt bei sich. Als das Schild noch zwei Schritt vom Stadtgraben entfernt war stoppten sie.

Dann ging es los. Ein Zwerg sprang hinter der Deckung hervor, lief auf das Tor zu und schleuderte seine Axt. Das Beil drehte sich um die eigene Achse und blieb in dem hölzernen Tor  stecken. Der Zwerg hatte nicht gewartet um zu schauen ob sein Wurf geglückt war, er hatte sich gleich wieder hinter die Deckung geworfen. Ein weiterer Zwerg kam hervor und schleuderte sein Beil. Die Axt erreichte ihr Ziel, doch der Zwerg wurde von einem Pfeil niedergestreckt. Fünfzehn von zwanzig Zwergen schafften es ihre Axt in dem Tor zu versenken.

Nun waren die Teams an der Reihe. Fortingas und Wallungur gingen zuerst. Der Jäger hatte seine langstielige Axt gegen zwei kleine Beile eingetauscht, die er am Gürtel trug. Mit Wallungur auf dem Rücken nahm Fortingas Anlauf. Er lief so dicht an den Graben heran wie er konnte und sprang. Die Augen des Halbalben waren nur auf die Beile gerichtet, die in dem Tor steckten und schließlich bekam er eines zu packen.
Schnell suchte er Halt und kletterte an den Äxten das Tor empor. Die anderen folgten als sie sahen dass es sicher war. Fortingas hatte schnell die Palisaden erreicht. Er ließ Wallungur herunter und sie machten sich auf zum Torhaus. Der Zwerg wütete mit seinen Beilen, Fortingas ließ seine Langdolche sprechen und öffnete eine Kehle nach der anderen. Bald hatten alle Teams die Palisaden erreicht und brachten den Söldnern den Tod.

Tenebris, die an der Spitze des Heeres auf ihrem Pferd sass, schien die Zeit unendlich zu sein. Tyrella stand vor dem Zelt der Heiler und betete zu Ferrum, dem Gott der Schmiede, er möge Wallungur beschützen. Beide fürchteten sie um ihre Lieben. Die Mutter um den Sohn, die Gattin um ihren Mann.

Plötzlich gab es ein gewaltiges Krachen, das Stadttor war herunter geklappt, sie hatten es geschafft. „Zum Angriff!!!!" schrie Tenebris, zog ihr Schwert und gab ihrem Pferd die Sporen. Hörner und Trombonen erklangen, das Heer aus Zwergen, Menschen und Schattenelben stürmte in die Stadt. Nun begann die eigentliche Schlacht. 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge  
   

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