Sonntag, 27. Januar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 11


                                                            Kapitel 11

Hades hatte die Minen wieder verlassen und machte sich auf zu der Siedlung in der sein Freund Kafahlors lebte. Clova das Tarutarumädchen hatte er in dem Minendorf zurück gelassen. Sie arbeitete nun in der Küche und half gegen eine Bezahlung das Essen für die Arbeiter zu kochen. 

Die Knappen die hinter Hades ritten kicherten leise, wurden aber von den Rittern zur Ordnung gemahnt. Hades konnte es ihnen nicht verübeln, denn Clova hatte auf seinen Schild ein großes Herz gemalt. Als Farbe hatte sie Echsenblut benutzt und das ließ sich nur schwer entfernen. Während seines Aufenthaltes in dem Dorf hatte das Mädchen ihm immer die größte Portion auf den Teller getan und ihm jedes Mal für ihre Rettung gedankt. Als er dann auf sein Schild schaute musste er selbst lachen. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht als die Ritter und Knappen die Siedlung erreichten. Sofort kamen Jungen und Mädchen angerannt um die Ritter in ihren blank polierten Rüstungen zu bewundern.

Kafahlors stand an der Esse, statt seiner Rüstung trug er einfache Lederkleidung. Er legte den Schmiedehammer aus der Hand und tauchte seinen Kopf in einen Zuber mit kaltem Wasser. Dann ging er aus der Schmiede um zu sehen wer angekommen war. Seine ernste Miene erhellte sich als er Hades erkannte. „Hades von Rosemundt, sei gegrüßt mein Waffenbruder!" Sie kreuzten die Unterarme, dann ließ Kafahlors für sich und die Soldaten Bier holen. Kafahlors und Hades stießen die Humpen aneinander und leerten sie in einem Zug. Während die Humpen nachgefüllt wurden, gingen die beiden Freunde zum Dorfbrunnen und setzten sich auf den Rand.

Hades musterte Kafahlors, der nicht in der Rüstung eines Dragoon gekleidet war. Dann schaute er zu dem großen blauen Drachen, der auf einem flachen Hausdach zusammengerollt wie ein Hund schlief. Drachen waren die Kampfgefährten der Dragoon und es bedurfte viel Ausdauer und Willenskraft die Ausbildung zu meistern, um solch ein Krieger zu werden.

Hades nahm den Humpen der ihm gereicht wurde und trank einen großen Schluck, dann begann er zu reden: „Was ist geschehen? Wo ist die Rüstung auf die so Stolz warst?" Kafahlors strich sich durch die Haare in denen sich graue Strähnen versteckten. „Ich werde alt und bin des Kampfes müde. Khira ist von uns gegangen und mein Drache ist lieber am schlafen als in der Luft. Ich bin hier glücklich und werde bei diesen Leuten unvergessen bleiben." Hades leerte seinen Humpen. „Das ist schade, denn ich hoffte auf deine Hilfe." Der Paladin begann zu erzählen: von dem Galka und von Nettes Gefangennahme. Doch während Hades dem Dragoon alles berichtete näherte sich eine Gefahr.


Wanda lag bäuchlings auf  einem der Hügel und beobachtete  durch eine Ahriman Linse, die Augen eines Monsters, das Treiben in der Siedlung. Mit solch einer Linse war es möglich Personen in sehr weiter Entfernung aus zu spionieren. Die Blaumagierin konnte die beiden Elvaan, die sich auf dem Rand des Brunnens nieder gelassen hatten gut sehen. Doch wer von den beiden war nun Kafahlors?
Beide hatten schulterlanges weißes Haar, doch nur einer trug eine Rüstung die weiß schimmerte. Doch ihrer Information zufolge trug der Dragoon einen Harnisch der in Magenta gefärbt war. Wanda verstaute die Linse in ihrer Tasche und dachte darüber nach was sie tun sollte. Hinter ihr warteten die blauen Geister, die Leibgarde der Kaiserin, auf Befehle. Wanda schaute zurück und blickte in die vermummten Gesichter, es waren ungefähr fünfundvierzig Köpfe.

 Im Dorf hatte sie meist alte Leute und Kinder gesehen, der Rest war sicher auf den Feldern. Nun musste sie entscheiden welchen der beiden Elvaan sie gefangen nehmen sollte. *Ich nehme einfach beide mit und der Falsche wird einfach entsorgt.* dachte sie leise. Es ging um ihren Herrn Itaban und es war ihr egal wie viele Unschuldige sie dafür töten musste. „Macht euch bereit!!" befahl sie. Die Blaumagier begannen mit den Armen schwungvolle Kreise in die Luft zu zeichnen. Augenblicklich begannen die Körper der Leibwache zu glühen. Die Magier waren nun gefeit gegen jeden Zauber oder Stahl mit dem man sie angreifen würde.


Kafahlors hatte schweigend zugehört, dann sagte er: „Ich weiß nicht. Ich habe hier so viele Pflichten und…" Ein lautes Trappeln von Hufen unterbrach den Dragoon. Ein Knabe mit wehenden schwarzen Haaren, stand auf dem Rücken eines Stieres der in die Siedlung ein galoppierte. Eine Herde von Kühen und Schafen folgten dem Knaben. Kafahlors rollte mit den Augen und schrie laut: „Flain! Lass den Unsinn und bring die Tiere in ihre Ställe!!" 

„Was ist das denn?" lachte Hades und klatschte in die Hände. „Ich weiß auch nicht." sagte Kafahlors. „Er ist von Altana gesegnet oder verflucht. Der Junge kann Tieren seinen Willen aufzwingen und sie tun lassen was er will. Einmal kam er mit einem Riesenskorpion ins Dorf und fragte ob er das Monster behalten dürfe." Die beiden Elvaan brachen in lautes Lachen aus bis ein Schrei die Fröhlichkeit erstickte.

Einer der Knappen fiel zu Boden, in seinem Rücken steckte ein Pfeil. „Wir werden angegriffen!!" rief eine alte Frau, die gestützt auf ihrer Krücke zum Haupthaus flüchtete. Hades zog sein Schwert und gab kurze, aber genaue Befehle an seine Ritter und Knappen. Kafahlors sah die Angreifer den Hügel herab stürmen. Er erkannte dass es keine Beastman waren und das machte es gefährlich. Bei Yagudo hätte er einfach seinen Drachen geschickt, doch diese vermummten Gestalten in der blau-weißen Uniform waren ihm unbekannt und damit unberechenbar. Der Dragoon wusste das keine Zeit war die Rüstung an zu legen oder seine Lanze zu holen. Deshalb griff er sich eine Heugabel und nahm seine Kampfhaltung ein. Die Knappen schossen mit ihren Langbogen Pfeile auf die Angreifer, jedoch ohne Erfolg. Hades hob sein Schild und rief: „Macht sie nieder!!" Dann erfolgte der Zusammenprall.

Kafahlors warf sich gegen zwei Gegner. Er versuchte einen mit der Forke auf zu spießen, doch die hölzernen Spitzen zerbarsten an dem magischen Schutz. Immer wieder griff der Dragoon an doch die anderen waren blitzschnell. Immer wieder hörte er die Schreie der Knappen die verletzt wurden. Nun fiel ihm auf, das seine Gegner nur mit ihm spielten. Nun gab Kafahlors was er hatte, er pfiff leise und ein Schatten legte sich über ihn. Der Drachen schnappte zu und einer der Angreifer war verschwunden. Ein neuer Gegner erschien und griff den Dragoon an. Kafahlors konnte an den Bewegungen erkennen, dass es sich um eine Frau handeln musste. „Ich prügel dich zurück an den Kochtopf, wo du hingehörst!!" rief er und griff an.

Die Frau schwang die Arme und aus dem Nichts erschien ein Knüppel. Der Dragoon musste drei harte Schläge einstecken, die ihn durch die Luft schleuderten. Er schlug hart auf, spuckte Blut und einen Zahn aus, dann sah er aus dem Augenwinkel dass sie ihre Arme erneut schwang. Kafahlors rollte zur Seite, die Pfeile die aus dem nichts kamen, verfehlten ihn nur knapp. Er rappelte sich schnell auf die Beine und hielt sich in Bewegung. Das war eine Art von Magie die er nicht kannte. Die einzige Möglichkeit das ganze halbwegs heil zu überstehen war, sie am Zaubern zu hindern. „Haltet ihre Arme vom Zaubern ab!!" Kafahlors brach den Stiel der Heugabel entzwei und schlug zu so schnell er konnte. Den Armen der Gegner durfte keine Pause gegönnt werden.

Der kleine Flain hatte sich in den Ställen versteckt. Nun sah er Hades mit drei Feinden kämpfen. Er wollte dem Paladin helfen und zog seine Schleuder aus der Tasche. Der Junge legte einen Stein auf den Lederfleck und schwang die Schlinge über seinem Kopf. Als er eines der Bänder los ließ, flog der Stein in die Richtung eines Gegners. Der Stein traf den Blaumagier an der Schläfe und eine tiefe Wunde klaffte an seinem Schädel. Der Magier sank benommen zu Boden und blieb liegen. Flain traute seinen Augen nicht. Warum konnte er den Feind mit einem Stein treffen und das Schwert aus Stahl des Paladin war nutzlos? 

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden nahm der Junge einen weiteren Stein und traf den nächsten Gegner. Nun wurden sie auf ihn aufmerksam. Ein Blaumagier zertrümmerte die Stalltür und stürmte auf Flain zu. Er baute sich vor dem Jungen auf und holte zum Schlag aus. In seiner Angst begann Flain zu schreien und plötzlich zuckte der Mann zusammen. Das Schwert fiel ihm aus der Hand, das Tuch das sein Gesicht bedeckte färbte sich rot und aus der Brust ragten lange Stierhörner. Der Bulle hatte den Magier mit den Hörnern aufgespießt. Das mächtige Tier hob den Kopf und schleuderte den toten Torso durch die Luft. Flain verstand es nun, der magische Schutz konnte nur geschmiedeten Stahl abhalten. Er rannte aus dem Stall, legte die Zunge an die Zähne und imitierte das Summen einer Biene.

Hades, Kafahlors und die Ritter kämpften so hart sie konnten und die magische Rüstungen schienen ihre Wirkung zu verlieren, jedoch wurden sie mehr und mehr in die Minderheit gezwungen. Ein Magier hatte den Drachen paralysiert und das Reptil lag bewegungsunfähig am Boden. 

Wanda versuchte immer wieder ein Zauber zu wirken, doch der Elvaan ließ ihr keine Möglichkeit dazu. Plötzlich vernahm sie ein seltsames Geräusch, ein Summen lag in der Luft. Sie nutzte einen kurzen Augenblick und schaute sich um. Eine riesige Wolke aus Insekten bewegte sich auf sie zu. Und nun griffen die Biester auch noch an. Bienen so groß wie eine Männerhand stürzten sich auf sie. Doch sie stachen nur die Blaumagier. Wanda sah einen schwarzhaarigen Jungen der den Kopf hin und her bewegte und summte.
Kafahlors drosch weiter auf seine Gegner ein, doch dann entdeckte er die Bienen. *Flain ich danke dir.* dachte er bei sich und sah wie die Blaumagier sich auf dem Boden rollten um den Stichen zu entgehen. Doch vergebens, viele der Angreifer lagen aufgedunsen und bis zur Unkenntlichkeit zerstochen am Boden. „Rückzug!!" rief eine Stimme und die Gegner flüchteten, verfolgt von einem Schwarm Bienen.

Die Dorfbewohner kamen aus ihren Verstecken und kümmerten sich um die Verletzten. Während Hades sich den Arm verbinden ließ, drehte er einen toten mit seinem Stiefel um. „Das sind Blaumagier aus Aht-Urgan. Was tun sie hier? Und warum greifen sie uns an?" Kafahlors schaute schweigend auf den toten Blaumagier, dann sagte er: „Sie wollten uns sicher daran hindern uns in Dinge ein zu mischen die uns nichts angehen. Wenn sie von uns wissen sind die anderen auch in Gefahr." Der Dragoon wischte sich das Blut aus dem Gesicht, ging in seine Hütte und kam gerüstet wieder. „Lass uns denen zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen." Hades nickte und bat die Dörfler sich um seine Leute zu kümmern.
Bevor Kafahlors sich auf den Weg machte, ging er zu Flain. „Das war gut Junge. Aber während ich weg bin lasse die Skorpione wo sie sind." Der Junge nickte. Hades und Kafahlors stiegen auf ihre Reitvögel und ritten los.

Wanda hatte aus der Ferne alles mit angesehen. Sie schaute auf ihren geschundenen Körper und war sicher, dass die beiden nicht noch einmal so viel Glück haben würden.  
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge   

Samstag, 19. Januar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 10

                                                              Kapitel 10

Der Ork schaute Morrigan schweigend an und nickte mit dem Kopf. „Du hattest sehr viel Beistand von Altana. Wenn Flickblix nicht in der Nähe gewesen wäre hätte es ein schlimmes Ende genommen." Morrigan fehlten erst die Worte, doch dann fing sie sich wieder. „Du, du kannst Sprechen?" Der Ork, der gerade heißes Wasser in eine aus Ton gearbeitete Kanne füllte, erwiderte: „Natürlich kann ich sprechen oder hast schon mal einen stummen Ork gesehen?" Er nahm einen Holzlöffel und begann in der Kanne zu rühren, augenblicklich schwebte ein Teegeruch in der Höhle. „Nein, ich meine von wem hast du unsere Sprache gelernt?" „Na von einem wie du bist, nur größer." Morrigan knirschte mit den Zähnen. Dieser Ork hatte Ähnlichkeit mit dem Tarutaru der mit ihr zusammen wohnte. „Kannst du es mir nicht sagen? Oder willst du es nicht?" Der Ork hatte den Tee in zwei Holzbecher gefüllt und reichte einen an Morrigan. „Ich kann und will es dir nicht sagen, denn ich fürchte um meinen Frieden. Das letzte Mal bin ich nur mit knapper Not den Kopfjägern entkommen." Morrigan roch an dem Tee, ein Aroma von Ahornsirup und Fenchel drang in ihre Nase. *Wenn er mich hätte töten wollen, hätte er es schon längst getan.* dachte sie sich und trank den Tee. In diesem Moment betrat Flickblix die Höhle und setzte sich ans Feuer. 

Es war der beste Tee den sie je gekostet hatte, so mild und doch brachte das Gebräu neue Kraft in ihre Glieder. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf *Es war der beste Tee den ich je getrunken habe und niemals mehr trinken werde.* Das waren die Worte von Saxon gewesen als er von der Flucht aus Jeuno erzählt hatte. „Bluschnok, du bist Bluschnok. Aber Saxon sagte du seist Tod, wie bist du entkommen?"

Der Ork hätte sich beinahe an seinem Tee verschluckt, als sie den Namen erwähnte. „Du kennst Saxon?" Morrigan nickte. „Ich bin sogar mit ihm vermählt." sagte sie aufgeregt. „Dann kennst du sicher auch den Rotmagier. Saxon hatte eine Schatulle mit Zaubersprüchen vergessen. Als die Kopfjäger meine Hütte in Brand steckten, habe ich mich mit Hilfe eines Zaubers weg teleportiert.  Doch sag, wie geht es den beiden?" Morrigan erzählte ihm wie sie Saxon kennen gelernt hatte, wie sie Promathia besiegt hatten und von dem Fischrestaurant. „Aber was ich nicht verstehe, was wollten die Banditen von mir? Und was meinten sie als sie sagten ich könnte die Falsche sein?"

 Bluschnok trank seinen Becher leer, dann sagte er: „Als Flickblix mir sagte eine Freundin von ihm wäre verletzt, bin ich sofort mitgegangen. Als wir dich erreichten war die Mithra noch am Leben. Auf meine Fragen  antwortete sie nicht, so begann der Goblin sie zu Foltern. Obwohl ich versucht habe Flickblix Gutmütigkeit zu lehren, bleibt er doch ein Goblin. Auf jeden Fall sagte die Mithra, das sie im Auftrag vom Graf Fabilinus von Bastok arbeiteten und eine entlaufene Sklavin wieder einfangen sollten. Zudem sagte sie, dass der Graf einen Angriff auf die Burg von Rosemundt plane. Wer mit dem kleinen Graf gemeint ist weiß ich auch nicht."

Morrigan stockte der Atem bei dem Namen. Die Burg von Rosemundt, das war das Zuhause von Hades. Doch er und die anderen waren auf dem Weg nach Aht-Urgan. „Ich muss sofort dorthin und Cissie warnen!!" Sie sprang von der Pritsche und warf sich ihren Reisemantel über. „Wie komme ich aus der Höhle?" Bluschnok erhob sich und schüttelte den Kopf. „Du kannst nicht allein auf die Reise gehen. Überall lauern Gefahren!" Morrigan zog einen Sack zur Seite und hatte den Ausgang gefunden. „Wenn du dir so viel Sorgen machst kannst du ja mitkommen!!" sagte sie und lief in den Tunnel. Bluschnok schaute ihr hinterher und rief: „Dann geh, ich werde mich nicht in Gefahr bringen!!" Der Goblin knurrte den Ork an und folgte der Tarutarufrau. Bluschnok brummte etwas auf orkisch, nahm seinen Stab und folgte den beiden.

Viele Meilen entfernt unter dem Dschungel in Aht-Urgan 

Nette hatte angefangen mit Klopfzeichen sich mit den anderen Gefangenen zu verständigen. Auf diese Art hatte sie erfahren das nicht alle in diesem Verließ Soldaten waren. Bauern, Glücksritter und Frauen mit ihren Kindern, die von dem Kontinent Quon hier her verschleppt worden waren. Was Nette nicht erfahren hatte war, warum sie hier waren. Niemand wurde zur Arbeit gezwungen oder zu sonstigen Zwecken missbraucht, außer das von Zeit zu Zeit junge Männer und Kinder weg geholt wurden und nicht zurückkehrten. Die Mithra hatte einen Verdacht, wollte ihn aber gegenüber den Mitgefangenen nicht erwähnen. Sie vermutete, dass die Gefangenen als Nahrung für die Trolle dienten. Doch wie kamen Mithras oder Tarutaru nach Aht-Urgan? Diese Rassen gab es auf diesem Kontinent nicht. 

Doch sie hatte auch nützliches erfahren. Einer der Mitgefangenen hatte ihr von Magiern erzählt, die ohne Worte Magie wirken konnten. Sie benutzten nur ihre Hände dazu. Nette konnte sich nicht vorstellen wie das funktionieren sollte. Aber am meisten Angst machte ihr die Art diese Zauber zu lernen. Ihr wurde berichtet, das diese Magier die Fähigkeiten von den Gegnern stahlen und durch die einfachen Handbewegungen konnten sie schnelle Zauber wirken ohne langes Flüstern. Waren das etwa die vermummten Krieger gewesen die sie bei ihrer Ankunft im Palast gesehen hatte? Itaban hatte sie Blaumagier genannt, sie waren die Leibwache der Kaiserin und Itaban wollte sie aus der Nähe der Herrscherin haben.  
  
Das Knarren der Tür riss sie aus den Gedanken und versetzte sie in Furcht, denn sie hatte den Schweigetrank schon bekommen. Vier Trolle kamen in die Zelle und drängten sie mit erhobenen Lanzen in eine Ecke. Ein Gestank von kaltem Schweiß und Exkrementen schlug ihr entgegen und verursachte bei ihr Übelkeit. Nun erschien zwischen den Trollen ein Junge. Seine Haut wirkte ungesund weiß und seine Augen waren tiefrot, die schmutzig blonden Haare schimmerten im Schein der Fackeln. „Ich entschuldige mich für diese primitive Unterkunft." sagte er und seine Stimme klang sanft, aber doch lag etwas boshaftes darin. Er warf ihr ein Stück Kohle und Pergament zu. „ Nun können wir reden."

Nette nahm die Kohle und schrieb etwas auf das Pergament, dann reichte sie es dem Jungen. „Wer ich bin willst du wissen?" fragte er nach dem er das Pergament gelesen hatte. „Ich bin sicher dass du schon von mir gehört hast. Ich selbst nenne mich: der kleine Graf." 

Nette musterte den Jungen, auf eine Art kam er ihr bekannt vor. Seine Züge erinnerten sie an den Herzog von Jeuno. Doch noch nie hatte sie gehört dass es einen Sohn oder Bruder geben solle. Der kleine Graf schien ihre Gedanken erraten zu haben. „Du bringst mich mit dem Herzog von Jeuno in Verbindung? Nun du hast Recht. Ich bin sein Bruder, doch teile ich seine Ansichten nicht. Ich und mein schwächlicher Bruder stammen aus einem alten Geschlecht. Wir sind die letzten Zilart." 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge  

Sonntag, 13. Januar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 9

       
                                                                      Kapitel 9

In Jeuno nahm alles seinen gewohnten Gang. Luftschiffe landeten und verließen die Hafenstadt, Segler löschten ihre Ladung und versuchten neue Aufträge zu bekommen. In dem Fischrestaurant, Zum Blauschwanz, wurde nicht weniger gearbeitet. Morrigan, die kleine Tarutarufrau und Gemahlin von Saxon, hatte alle Hände voll zu tun. Hatte sie sich vorher nur um den Schankraum kümmern müssen, musste sie nun auch die Küche im Auge behalten. Um den Andrang von Kunden stand halten zu können, hatte sie Köche eingestellt, zwei Galka, die hervorragend mit dem Kochlöffel umgehen konnten.

Morrigan war im hinteren Teil der Küche und nahm Waren in Empfang. Flüssige und getrocknete Gewürze, einige Flaschen mit Öl für die Lampen und Politur für das Besteck. Als alles in der Vorratskammer verstaut war, ging sie alles noch einmal durch und merkte, dass beinah kein Salz mehr da war. „Wann kommt Flickblix endlich wieder?  Der kleine Gauner wollte schon längst da sein!" schimpfte sie laut und brachte den Köchen die letzten Brocken Salz. Plötzlich klopfte es an der Hintertür. Als Morrigan öffnete, griff einer der neuen Köche zum Hackbeil, denn in der Tür stand ein Goblin. „Keine Panik! Das ist Flickblix, der ist harmlos!" sagte sie laut und ließ den kleinen Gesellen ein.

Der Goblin stellte seinen Rucksack auf den Boden und kramte einen prallgefüllten Ledersack hervor. Er löste die Kordel und faustgroße Salzklumpen waren zu sehen Er hielt es Morrigan entgegen und fiepte etwas in seiner Sprache. Morrigan schaute auf das Salz und kostete es, dann rieb sie Daumen und Zeigefinger aneinander und fragte: „Wie Viel?" 

Der Goblin zeigte zweimal seine Klauenhand und fiepte: „Zwieee Teiriteri Hinde!!" Damit wollte er ihr klar machen das er zehn Silbergil haben wollte. Goblins kannten keine Zahlen auch fiel ihnen das Sprechen schwer, doch Morrigan hatte sich an sein Gepiepe gewöhnt. „Zuviel! Sieben Silbergil!!" erwiderte sie und hob entsprechend viele Finger. Der Goblin begann zu knurren und stampfte auf den Boden, doch Morrigan wusste das dies zum Handeln gehörte. Als er sich wieder beruhigt hatte, hob er die Klauen zum Zeichen das er einverstanden war, dann fiepte er: „ Jimmi Jimmi!" Morrigan lächelte, denn sie wusste dass er damit etwas zum Naschen meinte. Sie gab ihm das Geld, dann nahm sie einen Spieß und spießte kandierte Rolanbeeren darauf. Flickblix, der Goblin hüpfte vor Freude, er löste seine Maske etwas und genoss die Süßigkeit. Dabei lief er neugierig in der Küche umher und schaute sich alles an.

Flickblix mochte das Restaurant, denn es gab so viel zu sehen das er nicht kannte. Als er den Mülleimer erreichte blieb er aufgeregt stehen. Da lagen bunte Steine, in allen Farben des Waldes und das war nicht alles. Man konnte hindurch sehen. Einmal war alles blau und bei einem anderen Stein war alles grün. Den Spieß noch im Maul raffte er alles zusammen und lief zu Morrigan. Die Tarutarufrau wusste erst nicht was er wollte und warum er ihr die Glasscherben zeigte. Doch dann verstand sie, der Goblin wollte Handeln. „Das sind nutzlose Scherben." sagte sie, doch der Goblin wusste anscheint nicht was das war. Würde sie sagen dass sie nichts haben wolle, wäre der Goblin beleidigt, denn das hätte ihn einem Bettler gleichgemacht und würde nicht wieder kommen. Schließlich sagte sie: „Gib mir was du hast."  

Der Goblin kramte in seinem Rucksack und holte einen aus Holz gemachten Behälter hervor, der mit einem Lederlappen und einer Kordel verschlossen war. Er reichte es an Morrigan und sie roch daran. Der Duft von Ahornsirup drang in ihre Nase. Sie öffnete den Behälter und probierte, es war der Beste und süßeste Sirup den sie je gekostet hatte. Sie hob die Faust und machte deutlich dass sie einverstanden war.

Der Goblin setzte sich seinen Rucksack auf den krummen Rücken und verließ das Restaurant. Aufgeregt hielt er die Scherben in die Sonne und fiepte stolz über seinen neuen Schatz. Morrigan, die ihm zuschaute, lächelte. Flickblix benahm sich zuweilen wie ein unschuldiges Kind und es fiel ihr schwer zu akzeptieren das er ein Goblin war. Ein Wesen ohne Reue und ohne jedes Mitleid, ein Wesen das ohne Gnade töten konnte.

Am nächsten Morgen erreichte Morrigan ein Brief von ihrer Schwester, die schrieb dass ihr Sohn, Loritoto, von zu Hause weggelaufen war um sich als Söldner zu melden. Morrigan war erschrocken und wusste nicht was sie sagen sollte. Ihr Neffe war nun im Mannesalter und konnte für sich selbst entscheiden, doch würde sie nicht zulassen dass er eine Dummheit beging. Sie gab den Angestellten Anweisungen und machte sich auf zum Chokobostall. Sie verließ Jeuno, durchquerte die Battalia-Tiefen und tauchte in den Jugner-Wald ein. Sie hielt sich im am Weg der stark befahren war, denn im Wald trieben sich Banditen und anderes dunkles Volk herum, man hatte sogar Orks gesichtet. Doch der König von San'Doria ließ Soldaten im Wald patrouillieren. Als sie das La'Thaine-Plateau erreicht hatte, atmete sie erleichtert auf und trieb ihr Chokobo an. Im Ronfaure-Wald machte sie am Außenposten halt und tränkte den Reitvogel. Danach ging es weiter und bald konnte sie die Banner von San'Doria sehen.

In der Stadt brachte sie das Chokobo zum Mietstall und ging zur Söldnerzentrale. In der langen Reihe entdeckte sie ihren Neffen. „Du kommst sofort mit!!" rief sie und faste den Jungen schroff am Ohr und zog ihn mit sich. „Hey, was soll das. Lass mich los!!" protestierte Loritoto laut, doch sein Protest wurde  vom Gelächter der anderen Söldneranwärter übertönt. Morrigan stützte die Hände in die Hüfte. „Was hast du dir dabei gedacht? Willst du verkrüppelt und verstümmelt wieder heimkehren?" fragte sie ihn mit strengem Blick. „Ich will ein Held werden wie Onkel Saxon. Überall in Windurst singen die Barden Lieder über ihn und seine Gefährten. Von ihren Taten und Abenteuern." 

Morrigan schüttelte verständnislos den Kopf. „Denkst du das hat er getan um bekannt zu werden? Glaubst du er wollte besungen werden? Hast du eine Ahnung wie viele unsichtbare Narben er mit nach Haus brachte? Du hörst ihn nicht im Schlaf weinen und die Namen der Leute rufen die er hat Sterben sehen. Es gibt einen Grund warum er das Leben eines Kochs gewählt hat."

Loritoto wagte nicht seiner Tante ins Gesicht zu sehen und schaute auf seine Schuhe. Von alldem hatte er nichts gewusst. Nun verstand er warum Saxon immer abgelehnt hatte ihm das Kämpfen zu lehren und gedrängt hatte dass er ein Handwerk erlernte. „Es tut mir leid Tante Morrigan. Ich verspreche das ich wieder zu Mutter nach Hause gehe." Sie umarmte ihren Neffen und küsste ihn auf die Wange. Sie gab ihm einige Münzen und brachte ihn zum Luftschiffhafen.

Sie mietete sich ein Chokobo machte sich auf den Weg zurück nach Jeuno. Als sie im Jugner-Wald war begann die Sonne unter zu gehen und die Straße war nicht mehr so gefüllt wie am Morgen. Sie beschloss eine Abkürzung zu nehmen und lenkte ihren Reitvogel durch die dichten Bäume. Sie ritt am Fluss entlang als ihr Chokobo strauchelte und sie abwarf. Morrigan landete hart auf der Erde, doch versuchte sie sich schnell auf zu rappeln. Sie wollte nach dem Chokobo sehen als drei Elvaan und eine Mithra aus dem Dickicht auf sie zu rannten.

Morrigan schaffte es einen der Angreifer mit einem Zauber zu betäuben, doch dann wurde sie zu Boden gerissen. „Ist sie das?" fragte die Mithra. „Wir nehmen sie mit. Wenn es die Falsche ist, können wir sie immer noch als Sklavin dem kleinen Grafen verkaufen!" rief einer der Elvaan. Morrigan wollte einen weiteren Zauber wirken, doch die Mithra trat ihr hart in den Bauch. Plötzlich war ein Knurren zu hören und das Geräusch von einer Armbrust die abgeschossen wurde. Die Mithra bäumte sich auf, in ihrem Hals steckte ein Armbrustbolzen.

Ein Goblin stürmte auf die Elvaan zu und wütete unter ihnen. Einer der Banditen taumelte mit aufgeschlitztem Bauch auf Morrigan zu und fiel auf sie drauf. Sie versuchte den Toten von sich herunter zu rollen, doch der Elvaan war zu schwer. Der Leichnam drückte immer mehr auf ihr Gesicht und nahm ihr den Atem, dann verlor sie die Besinnung.

Als Morrigan zu sich kam hörte sie Harfenklänge. Es war ein Lied das sie gut kannte. Saxon spielte es immer wenn er in der Vergangenheit schwebte. War sie etwa zu Hause? Hatte sie das alles nur geträumt? Sie öffnete langsam die Augen und erkannte dass sie in einer Höhle war. Sie lag auf einer Holzpritsche und war mit einen Wolfsfell zu gedeckt. An einem Feuer saß eine riesige, in einem Biberfellmantel gehüllte Gestalt und spielte auf einer Harfe. „Wo bin ich? Und wer bist du?" fragte Morrigan mit trockenem Mund. Die Gestalt stoppte mit seinem Spiel und erhob sich. Der Fremde war grösser als ein Galka. Er nahm ein Kerze und trat an Morrigan heran. Als er neben ihrem Bett stand gefror ihr das Blut in den Adern, denn sie schaute in das verzerrte Gesicht eines Ork.
Raziael/Überarbeitung: Rina Smagadauge
      

Sonntag, 6. Januar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 8


                                                                  Kapitel 8

Mit einen Rucken legte das Schiff am Kai an, Hafenarbeiter fingen die Leinen und vertäuten den Segler an den Balken. Die Luft war erfüllt von lautem Stimmengewirr, Fischer, Händler und Käufer feilschten um die Waren. Freudenmädchen versuchten die Seemänner in ihre Gemächer zu locken.
Lodrik, Cevh und Shir gingen an Land und streckten ihre Glieder. Die Überfahrt im überfüllten Schiffsrumpf war anstrengend gewesen. Lodrik und Shir verlangte es nach einem Humpen Bier, eine üppige Mahlzeit und einem weichen Lager. Als Cevh fragte wo wohl das Badehaus sei, lachten beide. „Schmutz und Gestank kann ich aushalten, doch zuerst muss ich mich stärken." grinste Shir und steuerte einen Stand an von dem ein verlockender Geruch ausging. Cevh folgte dem Dunkelritter kopfschüttelnd und versuchte sich mit seinem Rapier den Rücken zu kratzen.

Über einem kleinem Feuer, das in einer eisernen Schale gebettet war, wurden Hasen und Fische gebraten. Dazu wurden verschiedene Salate angeboten. Eine Frau mit dunkler Haut drehte das Fleisch immer wieder damit es nicht verbrannte und schnitt das Gemüse. Ihr Gesicht war verschleiert und so war es schwer zu erkennen ob sie nun ein Mensch oder Elvaan war. „Fülle uns die Schalen Bäuerin!" befahl Shir und warf der Verkäuferin einige Gil zu. Die Frau zog die Brauen hoch und murmelte etwas, doch tat sie wie ihr geheißen war. Sie reichte auch drei Holzlöffel, doch nur Cevh nahm sich einen, Lodrik und Shir schaufelten sich das Essen mit den Händen in den Mund. Dann fragte Lodrik ob sie auch Bier habe. „Siehst du irgendwo ein Fass? Wenn du Saufen willst dann geh in die Schenke, Bauer!!" gab die Frau beleidigt zurück, wobei sie das letzte Wort sehr betonte. „Die sind aber unfreundlich hier." flüsterte Shir Cevh zu und gab den Teller zurück.
Nach einigem Suchen und unter den Protesten von Cevh, der sich endlich Waschen wollte, fanden sie die Taverne. Die Luft war verraucht und der Geruch von abgestandenem Met lag in der Luft. Die drei Abenteurer suchten sich einen Tisch und riefen nach der Bedienung. Ein junges Mädchen machte mit einem Winken deutlich dass sie bald kommen zu ihnen an den Tisch kommen würde. Lodrik und Shir zogen ihre Waffen aus den Rückenhalterungen und lehnten sie gegen die Beine.

„Wo sollen wir beginnen? Wir kennen niemanden und wissen nicht wem wir vertrauen können. Wie sollen wir unsere Suche starten?" begann Cevh, Shir stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu. Lodrik zog die Schultern hoch. „Wir sollten versuchen einen vertrauten von Itaban Yomada zu finden. Der Galka sagte, dass der Samurai zusammen mit der Kaiserin an einem geheimen Ort sei. Wir müssen davon ausgehen das er nichts von alldem weiß was geschehen ist, sonst hätte er sicher schon etwas unternommen." Cevh gab ihm Recht und nahm seinen Hut ab. „Doch Itaban lebt im Palast und ich bezweifele das man uns so ohne weiteres einlässt um Fragen zu stellen. Wenn es einen Verräter gibt werden seine Leute auch dort sein." „Gehen wir einfach rein und prügeln die Antworten aus denen heraus." warf Shir voller Eifer dazwischen, doch als er die strafenden Blicke von Lodrik und Cevh bemerkte hob er beschwichtigend die Hand und schwieg wieder.
Das Mädchen,  ein Mensch, kam an den Tisch und setzte vor jedem einen vollen Humpen hin. „Was für eine süße Blume du bist. Ist Aht-Urgan voll mit Schönheiten wir du eine bist?" begann Shir mit der Kellnerin zu flirten. Das Mädchen lächelte ihm zu. „Sicher gibt es noch schönere Blumen, doch ob sie sich so leicht brechen lassen wage ich zu bezweifeln. Wir Uraganerinnen bewahren unsere Reinheit für den zukünftigen Ehemann." „Man weiß nie wer es ist." sagte Shir schmeichelnd, nahm die Hand des Mädchens und hauchte einen Kuss darauf. 

Die zarte Hand wurde Shir entrissen. „Verdammte Sloerie!!" fluchte ein Mann, der das Mädchen an den Haaren von dem Dunkelritter weg gezogen hatte. „Hey mal ganz ruhig und lass das Mädchen los!" sagte Shir mit drohendem Blick zu dem Mann. „Halts Maul, Fremdling. Das ist mein zukünftiges Weib und ich tue mit ihr was ich will. Zu dir komme ich gleich!" brüllte der Mensch, holte aus um seine Verlobte zu schlagen, doch sein Schlag wurde gestoppt. Der Dunkelritter hatte den Arm gepackt. „Warum nicht gleich?"grinste Shir und verpasste dem Mann einen Haken. Mit blutender Nase flog der Mensch gegen einen anderen Tisch und warf ihn um. Die überraschten Gäste sprangen wütend auf und gingen auf Shir los. Nun erhoben sich Lodrik und Cevh, auch andere begannen sich zu schlagen. Im Nu war eine Schlägerei entfesselt. 

Der Wirt wartete nicht lange und schickte seinen Burschen los um die Stadtwachen zu holen. Es dauerte nicht lange und Soldaten drängten sich in die Taverne. Sie trieben die Streithähne auf die Straße und waren dabei nicht zimperlich. Cevh hatte gerade einen Matrosen auf die Bretter geschickt als einer der Soldaten vor ihm stand. Die Stadtwache versuchte den Rotmagier mit der Lanze nieder zu schlagen. Cevh wehrte mit seinem Rapier einen Angriff mit einem Stuhl ab und wich der Lanze aus, reagierte instinktiv und sandte einen leichten Blitzzauber gegen den Soldaten. Benommen stolperte die Wache über einen bewusstlosen Körper und schrie laut: „Magier!! Hier ist ein Magier!!"

Eine der Wachen lief aus der Taverne und kam mit Verstärkung zurück. Shir musste einiges einstecken, doch teilte er doppelt so viel aus und setzte seine Absorbmagie ein. Plötzlich fühlte er einen Schmerz im Nacken, er drehte sich um und sah eine Soldatin die ein Blasrohr sinken ließ, dann wurde ihm schwarz vor Augen. Cevh erging es nicht anders, auch er wurde betäubt. Lodrik wurde von der Übermacht eingekreist, bedroht von mehreren Lanzen ließ er seine Streitaxt sinken.

„Senkt die Waffen, sofort!!" befahl eine Stimme. Die Soldaten stoben auseinander und bildeten eine Gasse um den Neuankömmling durch zu lassen. Lodrik traute seinen Augen nicht als er sah wer vor ihm stand. „Ich hätte es mir denken können. Wer außer euch würde es mit der Stadtwache von Al-Zahbi freiwillig aufnehmen." lachte Itaban und drückte Lodrik an sich. „Ab hier übernehme ich!" sagte er zu dem Hauptmann der Wache. Er befahl Cevh und Shir in den Palast zu bringen und zu versorgen, dann wandte er sich an Lodrik. „Wir müssen dringend reden." 

Lodrik fasste den Samurai hart an der Schulter. „Was ist mit Cevh und Shir? Was hat man ihnen angetan?" Itaban hob beschwichtigend seine Hand. „Beruhige dich. Sie wurden mit Schlafbolzen niedergestreckt. Pfeile mit wachsversiegelten Spitzen, in denen sich ein Schlafmittel befindet. Die zwei werden bald wieder erwachen, mit wahnsinnigen Kopfschmerzen, aber wohlauf." 

Im Palast ließ Itaban den Dunkelritter und den Rotmagier in seine Gemächer bringen. Vanessa, die Zofe der Kaiserin bot an sich um die beiden zu kümmern, doch dies wurde von dem Samurai scharf abgelehnt. Als Lodrik und Itaban allein waren erzählten sie einander was sie wussten. Der Samurai war erschüttert und tief enttäuscht. Die Berichte des Kriegers bestätigten seine Befürchtung: Wanda, das Mädchen dem er am meisten vertraute hatte ihn verraten. Außer ihm war sie die einzige die über die Route der Mithra Bescheid wusste.

Nach einem langem Schweigen wandte sich Itaban dem Krieger zu. „Wir können niemandem vertrauen und müssen äußerst vorsichtig sein. Solange Nette den Aufenthalt der Armeen für sich behält ist ihr Leben sicher. Bis Shir und Cevh erwachen dauert es noch. Du und ich werden in die Stadt gehen und Informationen sammeln und eine Erkundung im Dschungel organisieren. Im Hafen werde ich meine Knappen postieren, sobald die anderen ankommen werden sie in den Palast gebracht." Der Samurai und der Krieger nahmen ihre Waffen und machten sich auf nach Al-Zahbi. 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge