Samstag, 23. Februar 2013

Das Söldnerimperium

Wegen wichtien Angelegenheiten wird es dieses Wochenende kein Kapitel geben.
Gruss Raziael und Rina Smaragdauge

Sonntag, 17. Februar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 14

                                                                                    Kapitel 14

In den folgenden Tagen versuchte die Gruppe mehr Informationen  über den alten Leuchtturm zu bekommen. Obwohl Itaban hier zu Hause war wusste er nur wenig darüber. Einige sagten, dass es dort Spuken würde. Andere meinten dass er ein Überbleibsel aus einer alten Zeit sei. Berichte von Expeditionen, die Cevh in einer Bibliothek fand, sagten nur wenig aus. Es wurden unterirdische Tunnel entdeckt, die tief ins Erdreich führten. Die Ausschalungen um die Eingänge zu stützen waren aus einer unbekannten Legierung und  Proben ließen sich von einfacher Schmiedehand nicht bearbeiten. Erkundungstrupps die in die Gänge vordrangen kehrten nicht zurück, deshalb wurde die Untersuchung eingestellt.

Itaban hatte alle in die Taverne bestellt um alle Informationen miteinander zu verbinden, doch viel kam nicht dabei heraus. Sie waren genauso weit wie am Anfang. Lodrik schlug die Faust auf den Tisch, seine Sorge um Nette war nun  grenzenlos und stand kurz vor einem Wutausbruch. Saxon schaffte es mit seiner entspannten Art ihn wieder zu beruhigen. „Ich vermisse sie so sehr und ich will zu meiner Tochter." schluchzte er. Saxon nahm den Krieger mit in eine Ruhige Ecke der Taverne, wo Lodrik seinen Sorgen und Trauer Luft machen konnte. 

Shir, der den Krieger nur allzu gut verstand, ging sich noch ein Bier holen. Er hatte geglaubt den Verlust seiner geliebten Liliane verarbeitet zu haben, zumindest hatte er sich das eingeredet. Doch dem war nicht so. Immer noch ruhte in seinem Herzen der Kummer und der Hass auf die Beastman. Manchmal sogar die Wut auf diejenigen, die ihr Glück gefunden hatten und es genießen konnten. Shir hatte gehofft wieder der zu werden der er einmal gewesen war, doch das war nur ein Wunschtraum. Der naive Junge der ein Held sein wollte ist in Windurst zusammen mit Liliane in die Hallen von Altana gereist. Doch nicht einmal die Gunst neben ihr an der göttlichen Tafel zu sitzen war ihm vergönnt. Oft schon hatte er sich versucht gefühlt seinem Leben ein Ende zu setzen. Aber das wäre ein Frevel gewesen. Das hätte ihn nicht an die Tafel der Ruhmreichen gebracht, Selbstmörder waren dazu verdammt für die Helden das Essen zu Kochen und den Schmutz den sie hinterlassen auf zu räumen.

„Was kriecht hier wieder für Unrat und Fußvolk herum. Ich will mein Bier trinken und nicht von Bettlern belästigt werden!" Shir wurde aus seinen Gedanken gerissen, diese Stimme kam ihm bekannt vor. Er versuchte sich zu erinnern wo er sie gehört hatte, doch es gelang ihm nicht. Shir drängte sich unauffällig an den Sprecher heran  bis er ihn sehen konnte. Es war der Bettler den er und Cevh auf dem Schwarzmarkt gesehen hatten. Er hatte ihnen geraten in das Gebiet der Lamia zu gehen. Doch nun trug er eine Uniform mit dem Wappen des Palastes.

Der Dunkelritter ging zu Itaban und berichtete was er gesehen hatte. Der Samurai dachte einen Moment nach, dann rief er Saxon und Lodrik zu sich und unterbreitete allen seinen Plan. Er zeigte auf Lodrik, Bullwey und Shir. „Wenn ich die Taverne verlassen habe, wartet ihr fünfzehn Atemzüge, dann fangt eine Schlägerei an." Er schaute zu Saxon und Cevh. „Wenn ich mit meinen Leuten reinkomme, nutzt ihr das durcheinander und schnappt euch den Kerl. Bringt ihn zur Westseite des Hafens, dort findet ihr ein verlassenes Lagerhaus, da treffen wir uns." 

Als Itaban die Taverne verlassen hatte, warteten sie wie ihnen gesagt wurde, dann erhob sich Bullwey und packte Lodrik am Kragen. „Kellerassel von einem Menschen, du wagst es mich einen Sklaven zu nennen?" brüllte er und schleuderte den Krieger von sich. „Spitzohriger Menschenfreund!" schrie er Shir an und verpasste ihm einen Schwinger. Sofort erhoben sich die Raufbolde in der Schenke und mischten mit. Zwei Atemzüge später stürmte Itaban mit einigen Wachen die Taverne.

Nun waren Cevh und Saxon an der Reihe. Sie drängten sich durch das Gewirr von Fäusten und fanden was sie suchten. Der Soldat stand lachend am Rand des Geschehens mit einen Humpen Bier in der Hand. Saxon stellte sich neben ihn und feuerte die Schlägerei an. Ganz unauffällig murmelte der Schwarzmagier einen Schlafzauber. Der Mann ließ den Humpen fallen und fiel in die Arme von Cevh, der ihn wie einen Betrunkenen mitschleifte. Saxon stellte sich auf den Platz des Soldaten und tat so als sei nichts geschehen.

Als Itaban mit den drei anderen das Lagerhaus betrat in dem Saxon und Cevh auf sie warteten, war der Soldat immer noch vom Schlafzauber befallen. „Ich mache das." sagte Lodrik. Er verpasste dem Mann einige harte Ohrfeigen bis er die Augen öffnete. „Wo sind die Gefangenen der Trolle?" Doch als Antwort spuckte der Mann dem Krieger ins Gesicht. Lodrik schleuderte ihn zu Boden, faste den Arm und drehte ihn bis die Knochen knackten. „Rede oder ich schraube dich auseinander wie eine wertlose Puppe!" schrie Lodrik, doch der Gefangene blieb standhaft. Lodrik fasste ihn bei den Haaren und schlug das Gesicht immer wieder auf den Boden bis Blut floss, doch wieder ohne Ergebnis. 

Shir zog den Krieger von dem Mann weg und setzte sich zu dem Gefangenen auf den Boden. Während die anderen Lodrik zu beruhigen versuchten, sprach er mit dem Gefangenen. „Warum tust du dir das an? Sag uns einfach wo sie fest gehalten werden und du hast es hinter dir." Der Mann wischte sich lachend das Blut aus dem Gesicht. „Das ist nichts im Vergleich was andere mit mir tun würden." Shir lächelte auf eine Weise, die den Mann anscheint beunruhigte. „Und was hast du nun vor?" fragte er. Shir holte aus seiner Tasche eine kleine Ampulle, deren Inhalt zu leuchten schien. „Was ist das?" fragte der Soldat. Shir lächelte weiter und sprach in einem Ton als wolle er einen guten Witz erzählen: „Das ist das Gift einer gelben Schlange. Es tötet nicht schnell, denn es ist eher wie Säure." Der Mann schluckte trocken. "Es verbreitet sich in deinem Körper und zersetzt das Knochenfell, alle Sehnen und Muskelfasern lösen sich auf. Dir fallen die Augen aus den Höhlen und dein Gehirn verwandelt sich langsam zu Matsch. Und das alles geschieht während du deine Eingeweide auskotzt." Shir zwinkerte dem Mann zu. „Ist Alchemie nicht eine faszinierende Wissenschaft?"

Ohne Vorwarnung warf Shir sich auf den Mann und drückte ihm die Kiefer auseinander. Mit den Zähnen entkorkte er die Ampulle und hielt sie schräg über den geöffneten Mund. „Aydeewa, Aydeewa. Sie sind im Untergrund!" schrie der Gefangene. „das sind die unerforschten Tunnel." sagte Itaban. Der Dunkelritter lockerte seinen Griff. „Ist die Weißmagierin auch dort?" Der Mann nickte aufgeregt. „Wer ist noch dort und zu welchem Zweck?" Wieder schwieg der Mann. Shir presste die Kiefer erneut auseinander. „Verschleppte von dem Kontinent Kwon. So ein Verrückter zerlegt sie und presst sie aus. Was dabei rauskommt trocknet er zu Kristallen und nennt es die Macht der Götter. Die Magierin ist zum Verhör dort, der Kanzler will an die Macht. Mehr weiß ich nicht. Bitte!" wimmerte der Mann.

 Shir ließ von ihm ab und ging zu den anderen.
Itaban machte ein besorgtes Gesicht. „Wenn wir uns dem Kanzler widmen, ist Nette schneller tot als wir aus dem Palast sind. Wir brauchen Hilfe." Dann schaute er zu Lodrik. „Mach es leise und lasse dir nicht zu viel Zeit." Während sie das Lagerhaus verließen und die Tür hinter sich schlossen, sahen sie wie Lodrik einen Dolch zog und langsam zu dem Gefangenen ging. Alle wussten das nur der Krieger dieses Lagerhaus verlassen würde. 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge   

Sonntag, 10. Februar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 13


  
                                                                   Kapitel 13

Zurück im Palast berichteten Cevh und Shir was sie erfahren hatten. Bullwey und Saxon hatten ähnliches gehört und in beiden Fällen waren es Menschen, die ihnen das Gerücht zugespielt hatten. Itaban ging schweigend auf und ab, dabei schien er angestrengt nach zu denken. Nach einer Weile sagte er:  „Es ist eine Falle und wir sollen hineintreten." Er ging zu einem Schrank und holte eine Karte hervor. Er breitete das Papier auf dem Tisch aus und winkte alle zu sich. „Dort sind die Pferdehufe. Lodrik, Bullwey und ich werden die Vorhut bilden." Er zeigte auf Shir und die beiden Magier. „Ihr drei werdet euch im Hintergrund halten und uns mit eurer Magie Rückendeckung geben. Ich wünschte Kafahlors wäre hier, seinen Drachen könnten wir nun gut gebrauchen." Er nahm sein Schwert und ging zur Tür. „Ich werde alles vorbereiten damit wir schnell aufbrechen können. Ihr werdet euch die Karte einprägen für den Fall, dass wir getrennt werden."

Am Nachmittag war alles organisiert. Itaban hatte für alles gesorgt. Chokobos, Öl der Stille um lautlos laufen zu können und Prismapulver das einen vor den Augen der Gegner verbirgt. Sie verließen die Stadt und betraten den Dschungel. Zu Beginn schien es einfach zu werden, doch schon bald begegneten sie den ersten Bestien. Riesige Spinnen, die in der Abendsonne golden schimmerten und schweineähnliche Wesen, die in den Tümpeln lebten und ihre Beute mit einer langen Zunge töteten. Bald gab Itaban das Zeichen das die Magier und der Dunkelritter Abstand halten sollten.

Die Krieger und der Mönch stiegen von den Reitvögeln ab, sie gossen Öl der Stille über ihre Stiefel und setzten den Rest des Weges zu Fuß fort. Itaban hob die Hand und alle blieben stehen. Zwischen den Bäumen kroch ein Wesen an ihnen vorbei. Der Unterleib glich dem einer Schlange, der Oberkörper dem einer barbusigen Frau. Die roten Augen funkelten, doch schien sie nicht gut damit zu sehen. Die Lamia, so wie Itaban es nannte, bewegte den Kopf hin und her als wolle es Geräusche einfangen. Plötzlich hielt das Wesen inne, die Augen schienen zu leuchten und es flüsterte in einer unbekannten Sprache. Eine Raubkatze kam aus dem Gebüsch auf die Lamia zu gelaufen. Doch nicht etwa aggressiv, eher wie eine Hauskatze die gestreichelt werden will. Das Wesen strich der Katze durch das Fell, dann ging alles rasend schnell. Die Lamia schlug dem Raubtier ihre messerscharfen Zähne ihn das Fell und saugte ihm das Blut aus. Die Katze ließ es geschehen, als hätte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Als alles Leben aus dem Tier entschwunden war, wirkte die Lamia euphorisch und erregt. Sie stieß einen schrillen Schrei aus und verschwand. 

Itaban gab das Zeichen zum Weitergehen. Er hoffte dort irgendein Anzeichen der Gefangenen zu finden. Die drei Krieger schlichen durch den Wald, in vier Schritt Abstand folgten der Dunkelritter und die Magier. Die Luft war feucht und drückend. Sie fühlten sich von hundert Augen beobachtet und waren immer auf einen Angriff vorbereitet.

Plötzlich schien Lodrik erstarrt zu sein. Bullwey sprach ihn im Flüsterton an: „Hey Lodrik, was ist los?" Doch der Krieger reagierte nicht. Seine Augen schienen ins Leere zu schauen, dann ohne Warnung zog er seine Axt und griff den Galka an.

Bullwey war nicht darauf gefasst und sah die Schneide der Axt auf sich zu kommen. Doch der Schlag wurde geblockt. Itaban hatte schnell reagiert und den Angriff mit seinem Schwert verhindert. Lodrik ging auf die beiden los wie ein wütender Ork. „Sucht die Lamia!!" rief Itaban den Magiern zu.
Shir griff zu seiner Sense. „ Cevh mach dich bereit zu Heilen, Saxon du gibst mir Rückendeckung!" Die Magier rannten durch das Gebüsch, während Bullwey und Itaban versuchten Lodrik im Zaum zu halten, was sehr schwer war ohne ihn zu verletzen. Denn auch wenn er unter einem Bann stand war er ein passabler und tödlicher Kämpfer. 

Cevh hörte ein Wispern und gab den anderen ein Zeichen. Hinter einem Baum sahen sie das Schlangenwesen mit glühenden Augen und die Arme ausgestreckt. Shir wartete nicht und griff das Wesen an. Was ein Fehler war, denn das Wesen war nicht allein. Eine zweite Lamia kam aus dem Gebüsch gekrochen und stieg in den Kampf ein. Saxon bemerkte das die Zweite versuchte den Dunkelritter zu bannen versuchte. Er hob seinen Stock und sandte einen Blitz gegen sie. Gleich danach baute er einen Schutzzauber um sich herum auf. 

Shir attackierte seinen Gegner mit harten Schlägen, konnte dem Lamia aber keine großen Verletzungen zufügen. Diese Wesen schienen magischen Ursprungs zu sein und konnten sich gegen physische Angriffe schützen. Cevh hatte nicht die Möglichkeit in den Kampf einzugreifen. Er versorgte den Schwarzmagier mit einem Zauber der die Mana regenerierte und belegte den Dunkelritter mit Schutzzaubern. Zudem musste er dafür sorgen, dass die Verletzungen die beide erlitten sofort geheilt wurden. Als er merkte das beide Lamia von ihm abgelenkt waren, wagte er einen Austausch. Bei dieser angeborenen Fähigkeit, die nur Rotmagier besaßen, wurde die Lebensenergie in Mana umgewandelt, was für den Magier ein gefährliches Unterfangen war, denn für einen kurzen Augenblick war er tödlich geschwächt. Cevh wirkte einen starken Heilzauber auf sich selbst und fuhr fort sich um die anderen zu kümmern.

Shir hatte mit dem Gedanken gespielt seine Absorbmagie zu benutzen, war sich aber nicht sicher ob es klug war Kraft und Intelligenz von unbekannten Wesen auf sich zu übertragen. Doch nun sah er, dass er keine Wahl hatte. Saxons Magie wurde immer schwächer und Cevh hatte schon einen Austausch gewagt. Er machte einige harte Ausfälle und wirkte seine Zauber, das Leuchten der roten Augen wurde schwächer. Er wirkte den Zauber noch zweimal und der Blick der Kreatur wurde matt.

Ein lautes und Ohrenbetäubendes Kreischen war zu hören. Die Lamia mit der Saxon kämpfte sank verletzt zu Boden, Itaban hatte ihr sein Schwert in den Rücken gerammt. Bullwey kam Shir zu Hilfe, Lodrik torkelte benommen zu ihnen und schien nicht mehr unter dem Bann der Lamia zu stehen. Nun waren die Wesen schnell besiegt und lagen erschlagen auf der Erde. „Los weg, hier finden wir nur den Tod." keuchte Itaban. Sie bahnten sich einen Weg zurück zu den Chokobos und kehrten in die Stadt..

Itaban besorgte Zimmer in einer Schenke am Hafen, der Palast war ihm nicht mehr sicher genug. Tief in seinem Herzen wusste er nun, das er nur den Gefährten an seiner Seite vertrauen konnte. 
Raziael/Überarbeyung: Rina Smaragdauge

Sonntag, 3. Februar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 12


   
                                                                        Kapitel 12

Saxon und Bullwey hatten Al-Zahbi erreicht. Nachdem sie von den Soldaten in den Palast zu Itaban gebracht worden waren, hatten sich die Freunde in Gruppen aufgeteilt und versucht Informationen zu bekommen. Dies geschah nicht unauffällig, denn oft kam es zu Auseinandersetzungen mit Raufbolden die in Saxon ein leichtes Opfer sahen. Viel zu spät wurde ihnen bewusst dass sie es nicht nur mit einem mächtigen Magier zu tun hatten, sondern auch mit einem schlagkräftigen Galka. Itaban hatte alle Mühe die Abenteurer wieder aus dem Kerker zu bekommen, doch gelang es ihm denn jeder Stadtvogt wollte das Wohlwollen des Palastes für sich gewinnen. Im Palast selbst war man nicht so gut auf die Außenseiter zu sprechen.

Vanessa, die Zofe der Kaiserin, betrat zornig die Gemächer des Kanzlers. „Wie lange müssen wir diese Barbaren noch ertragen?  Sie benehmen sich wie die Schweine, rülpsen und essen mit den Fingern. Dieser Galka hat mich Magd genannt und mir auf mein Gesäß geschlagen!!" fauchte sie, dann ging sie rastlos im Zimmer auf und ab. „Seid unbesorgt meine Liebe. Ich werde sie auf eine falsche Fährte locken und dann werden sie den Trollen in die Hände fallen. Der Brutalität dieser Unholde sind selbst diese Abenteurer nicht gewachsen. Vanessa setzte ein hasserfülltes Lächeln auf. „Ich hoffe das Itaban Yomada sein Ende genießen wird."

Itaban, Cevh und Shir schlenderten durch das Hafenviertel um weitere Informationen zu bekommen. Lodrik war noch im Palast und erholte sich von der letzten Schlägerei. Saxon und Bullwey trieben sich im Marktviertel herum und versuchten ihrerseits Antworten zu finden. 

„Wo sollen wir anfangen?" fragte Cevh während sie den Hafenarbeitern beim Löschen eines Schiffes zu sahen. Itaban schaute sich kurz um. „Ihr beide geht in das Lagerhaus am Ende des Kais. Dort treffen sich Wilderer um ihre erlegte Beute zu verkaufen. Vielleicht haben sie etwas gesehen." Cevh zog die Brauen hoch. „Wilderer? Ist es etwas verboten in den Wäldern zu jagen?" Itaban nickte und sagte: „Ich weiß was ihr denkt, aber das ist nicht San'Doria oder Windurst. Wenn man diesen Leuten zu viele Freiheiten lässt reißen sie das Schwert das sie schützt an sich und es herrscht nur noch Chaos." 

Cevh schaute den Samurai verständnislos an. „ Aber warum sehe ich dann soviel Elend und Armut?" Itaban hob beschwichtigend seine Hände. „Hört zu. Dieser Kontinent und seine Länder sind noch sehr jung. Während man bei euch schon mit Schwertern aus Stahl gefochten hat, haben die Krieger hier noch mit Keulen aus Holz um sich geschlagen. Euer Kontinent wird hier das „Goldene Land" genannt. Was der Palast den Armen auch gibt, sie machen es zu Geld um sich nutzlosen Kram zu kaufen um sich den Reichen ebenbürtig zu fühlen." Shir musste an seine Kindheit denken, als er seiner Ziehmutter Geld gestohlen hatte um sich ein rostiges Messer zu kaufen, nur um von den Kindern der Krieger akzeptiert zu werden. Cevh nickte, auch wenn er es nicht verstand und gab Shir zu verstehen mit zu kommen.   
  
Der Rotmagier und der Dunkelritter kauften sich an einem Stand jeder einen Kapuzenumhang um unter den Jägern nicht auf zu fallen. In dem Lagerhaus war es muffig und es wurde nur im Flüsterton gehandelt. Jeder versuchte was er hatte zu Geld zu machen. Felle für die Lederverarbeitung, Fledermausflügel für die Alchemie und anderes was illegal beschafft worden war. Cevh besorgte eine Flasche Brandwein. Er besprenkelte seine Robe und die Rüstung von Shir mit dem Gebräu um nicht so vornehm zu wirken, dann begannen sie Fragen zu stellen.

Bald hatten sie Glück. Ein Mann, der in Lumpen gekleidet war und nach Wein stank, meinte er habe Trolle gesehen. „Ich habe sie gesehen: riesige Trolle." lallte er und trank aus seiner Flasche. „In dem Gebiet das wir Wajaom nennen. Weit im Osten gibt es große Vertiefungen die wie Hufabdrücke von Pferden aussehen. Dort haben sie ein Lager und ich bin mir sicher dass ich Gefangene gesehen habe." Der Mann rülpste übertrieben und spuckte auf den Boden. Cevh gab dem Mann als Belohnung einige Münzen und bedankte sich.

„Ihr gehört nicht hier her." sagte eine hohe Stimme. Shir schwang herum, die Hand am Griff seiner Sense. Vor den beiden Abenteurern stand ein junges Elvaanmädchen und musterte die beiden misstrauisch. Sie trug eine grüne Tunika aus Stoff, eine schwarze Lederhose und braune Stiefel, die bis zu den Knien reichten. Auf dem Rücken hatte sie einen Köcher mit schweren Pfeilen und einen Langbogen aus Eschenholz. Ihre blonden Haare waren zu einem Zopf geflochten der auf der Schulter ruhte.

„Und wie kommst du zu dieser Weisheit?" fragte Shir. Das Mädchen lachte. „Keiner hier würde so viel Gil für eine Information bezahlen, nicht einmal wenn sie wahr wäre." Cevh stutzte einen Moment. „Willst damit sagen, das er uns angelogen hat?" Das Mädchen nickte mitleidig. „Bei den Pferdehufen gibt es keine Trolle. Dort leben die Lamia. Kreaturen die anderen das Blut aussaugen. Wenn ihr Trolle wollt, dann begebt euch zum alten Buhaba Leuchtturm im Süden." Cevh musterte das Mädchen, die nach seiner Meinung allerhöchstens vierzehn Zyklen alt sein konnte. „Du scheinst mit den Bedrohungen des Waldes gut bekannt zu sein. Warum nimmst du das Risiko und jagst dort?" Die junge Frau schlug Shirs Umhang auf und strich über seine Rüstung aus Dunkelstahl. „Weil ich auch so was haben will. Ich spare jeden Gil, um mir eine Schiffspassage kaufen zu können. Man sagt in den Städten auf dem Kontinent Quon sind die Straßen aus Gold. Es gibt Essen im Überfluss weil sie es aus Kristallen machen und in allen Höhlen liegen Schatztruhen, die jeder behalten darf der sie findet." 

Während Cevh das Mädchen beobachtete das wie gebannt auf den reich verzierten Harnisch starrte, erinnerte er sich an das was Itaban ihm gesagt hatte und er verstand nun was der Samurai ihm deutlich machen wollte. Es war wie mit Shir der den fröhlichen Gesellen mimte, aber doch immer noch voller Trauer war über den Verlust den er mit Liliane erfahren hatte. Ein Wunschtraum der die Wirklichkeit verdrängen sollte. Der Rotmagier nahm die Hand der Jägerin und gab ihr einige Münzen. „Hier kaufe dir etwas zu Essen und lasse dir einen Rat geben. Zu Hause ist es immer noch am besten, in der Ferne kann es auch nicht besser werden." Shir und Cevh verließen die Lagerhalle um Itaban zu berichten was sie erfahren hatten. Shir schwieg den ganzen Weg über und Cevh wusste was der Grund war: das Mädchen hatte ihn an Liliane erinnert.  
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge