Sonntag, 17. Februar 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 14

                                                                                    Kapitel 14

In den folgenden Tagen versuchte die Gruppe mehr Informationen  über den alten Leuchtturm zu bekommen. Obwohl Itaban hier zu Hause war wusste er nur wenig darüber. Einige sagten, dass es dort Spuken würde. Andere meinten dass er ein Überbleibsel aus einer alten Zeit sei. Berichte von Expeditionen, die Cevh in einer Bibliothek fand, sagten nur wenig aus. Es wurden unterirdische Tunnel entdeckt, die tief ins Erdreich führten. Die Ausschalungen um die Eingänge zu stützen waren aus einer unbekannten Legierung und  Proben ließen sich von einfacher Schmiedehand nicht bearbeiten. Erkundungstrupps die in die Gänge vordrangen kehrten nicht zurück, deshalb wurde die Untersuchung eingestellt.

Itaban hatte alle in die Taverne bestellt um alle Informationen miteinander zu verbinden, doch viel kam nicht dabei heraus. Sie waren genauso weit wie am Anfang. Lodrik schlug die Faust auf den Tisch, seine Sorge um Nette war nun  grenzenlos und stand kurz vor einem Wutausbruch. Saxon schaffte es mit seiner entspannten Art ihn wieder zu beruhigen. „Ich vermisse sie so sehr und ich will zu meiner Tochter." schluchzte er. Saxon nahm den Krieger mit in eine Ruhige Ecke der Taverne, wo Lodrik seinen Sorgen und Trauer Luft machen konnte. 

Shir, der den Krieger nur allzu gut verstand, ging sich noch ein Bier holen. Er hatte geglaubt den Verlust seiner geliebten Liliane verarbeitet zu haben, zumindest hatte er sich das eingeredet. Doch dem war nicht so. Immer noch ruhte in seinem Herzen der Kummer und der Hass auf die Beastman. Manchmal sogar die Wut auf diejenigen, die ihr Glück gefunden hatten und es genießen konnten. Shir hatte gehofft wieder der zu werden der er einmal gewesen war, doch das war nur ein Wunschtraum. Der naive Junge der ein Held sein wollte ist in Windurst zusammen mit Liliane in die Hallen von Altana gereist. Doch nicht einmal die Gunst neben ihr an der göttlichen Tafel zu sitzen war ihm vergönnt. Oft schon hatte er sich versucht gefühlt seinem Leben ein Ende zu setzen. Aber das wäre ein Frevel gewesen. Das hätte ihn nicht an die Tafel der Ruhmreichen gebracht, Selbstmörder waren dazu verdammt für die Helden das Essen zu Kochen und den Schmutz den sie hinterlassen auf zu räumen.

„Was kriecht hier wieder für Unrat und Fußvolk herum. Ich will mein Bier trinken und nicht von Bettlern belästigt werden!" Shir wurde aus seinen Gedanken gerissen, diese Stimme kam ihm bekannt vor. Er versuchte sich zu erinnern wo er sie gehört hatte, doch es gelang ihm nicht. Shir drängte sich unauffällig an den Sprecher heran  bis er ihn sehen konnte. Es war der Bettler den er und Cevh auf dem Schwarzmarkt gesehen hatten. Er hatte ihnen geraten in das Gebiet der Lamia zu gehen. Doch nun trug er eine Uniform mit dem Wappen des Palastes.

Der Dunkelritter ging zu Itaban und berichtete was er gesehen hatte. Der Samurai dachte einen Moment nach, dann rief er Saxon und Lodrik zu sich und unterbreitete allen seinen Plan. Er zeigte auf Lodrik, Bullwey und Shir. „Wenn ich die Taverne verlassen habe, wartet ihr fünfzehn Atemzüge, dann fangt eine Schlägerei an." Er schaute zu Saxon und Cevh. „Wenn ich mit meinen Leuten reinkomme, nutzt ihr das durcheinander und schnappt euch den Kerl. Bringt ihn zur Westseite des Hafens, dort findet ihr ein verlassenes Lagerhaus, da treffen wir uns." 

Als Itaban die Taverne verlassen hatte, warteten sie wie ihnen gesagt wurde, dann erhob sich Bullwey und packte Lodrik am Kragen. „Kellerassel von einem Menschen, du wagst es mich einen Sklaven zu nennen?" brüllte er und schleuderte den Krieger von sich. „Spitzohriger Menschenfreund!" schrie er Shir an und verpasste ihm einen Schwinger. Sofort erhoben sich die Raufbolde in der Schenke und mischten mit. Zwei Atemzüge später stürmte Itaban mit einigen Wachen die Taverne.

Nun waren Cevh und Saxon an der Reihe. Sie drängten sich durch das Gewirr von Fäusten und fanden was sie suchten. Der Soldat stand lachend am Rand des Geschehens mit einen Humpen Bier in der Hand. Saxon stellte sich neben ihn und feuerte die Schlägerei an. Ganz unauffällig murmelte der Schwarzmagier einen Schlafzauber. Der Mann ließ den Humpen fallen und fiel in die Arme von Cevh, der ihn wie einen Betrunkenen mitschleifte. Saxon stellte sich auf den Platz des Soldaten und tat so als sei nichts geschehen.

Als Itaban mit den drei anderen das Lagerhaus betrat in dem Saxon und Cevh auf sie warteten, war der Soldat immer noch vom Schlafzauber befallen. „Ich mache das." sagte Lodrik. Er verpasste dem Mann einige harte Ohrfeigen bis er die Augen öffnete. „Wo sind die Gefangenen der Trolle?" Doch als Antwort spuckte der Mann dem Krieger ins Gesicht. Lodrik schleuderte ihn zu Boden, faste den Arm und drehte ihn bis die Knochen knackten. „Rede oder ich schraube dich auseinander wie eine wertlose Puppe!" schrie Lodrik, doch der Gefangene blieb standhaft. Lodrik fasste ihn bei den Haaren und schlug das Gesicht immer wieder auf den Boden bis Blut floss, doch wieder ohne Ergebnis. 

Shir zog den Krieger von dem Mann weg und setzte sich zu dem Gefangenen auf den Boden. Während die anderen Lodrik zu beruhigen versuchten, sprach er mit dem Gefangenen. „Warum tust du dir das an? Sag uns einfach wo sie fest gehalten werden und du hast es hinter dir." Der Mann wischte sich lachend das Blut aus dem Gesicht. „Das ist nichts im Vergleich was andere mit mir tun würden." Shir lächelte auf eine Weise, die den Mann anscheint beunruhigte. „Und was hast du nun vor?" fragte er. Shir holte aus seiner Tasche eine kleine Ampulle, deren Inhalt zu leuchten schien. „Was ist das?" fragte der Soldat. Shir lächelte weiter und sprach in einem Ton als wolle er einen guten Witz erzählen: „Das ist das Gift einer gelben Schlange. Es tötet nicht schnell, denn es ist eher wie Säure." Der Mann schluckte trocken. "Es verbreitet sich in deinem Körper und zersetzt das Knochenfell, alle Sehnen und Muskelfasern lösen sich auf. Dir fallen die Augen aus den Höhlen und dein Gehirn verwandelt sich langsam zu Matsch. Und das alles geschieht während du deine Eingeweide auskotzt." Shir zwinkerte dem Mann zu. „Ist Alchemie nicht eine faszinierende Wissenschaft?"

Ohne Vorwarnung warf Shir sich auf den Mann und drückte ihm die Kiefer auseinander. Mit den Zähnen entkorkte er die Ampulle und hielt sie schräg über den geöffneten Mund. „Aydeewa, Aydeewa. Sie sind im Untergrund!" schrie der Gefangene. „das sind die unerforschten Tunnel." sagte Itaban. Der Dunkelritter lockerte seinen Griff. „Ist die Weißmagierin auch dort?" Der Mann nickte aufgeregt. „Wer ist noch dort und zu welchem Zweck?" Wieder schwieg der Mann. Shir presste die Kiefer erneut auseinander. „Verschleppte von dem Kontinent Kwon. So ein Verrückter zerlegt sie und presst sie aus. Was dabei rauskommt trocknet er zu Kristallen und nennt es die Macht der Götter. Die Magierin ist zum Verhör dort, der Kanzler will an die Macht. Mehr weiß ich nicht. Bitte!" wimmerte der Mann.

 Shir ließ von ihm ab und ging zu den anderen.
Itaban machte ein besorgtes Gesicht. „Wenn wir uns dem Kanzler widmen, ist Nette schneller tot als wir aus dem Palast sind. Wir brauchen Hilfe." Dann schaute er zu Lodrik. „Mach es leise und lasse dir nicht zu viel Zeit." Während sie das Lagerhaus verließen und die Tür hinter sich schlossen, sahen sie wie Lodrik einen Dolch zog und langsam zu dem Gefangenen ging. Alle wussten das nur der Krieger dieses Lagerhaus verlassen würde. 
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge   

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