Sonntag, 14. April 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 18

        
                                                                            Kapitel 18

Wanda hatte die Reitvögel an einem Baum binden lassen und bewegte sich mit ihren Leuten zu Fuß weiter. Als ein Schwarm Vögel aufgescheucht die Baumkronen verlies, wusste sie wohin sie zu gehen hatte. Getarnt mit Prismapulver, eine Substanz das die Person die es benutzte unsichtbar machte, schlichen die Blaumagier voran. Bald konnte sie zwischen den Bäumen den Paladin und den Dragoon erkennen. Doch dort waren noch andere. Ein Rotmagier, ein Dunkelritter und ein Galka in einer Mönchsrobe. Dazu kamen noch die Knappen des Paladin.

Das waren zu viele für die Hand voll Blaumagier. Wanda dachte angestrengt nach: Wo war Itaban, ihr Herr und Mentor? War er noch am Leben oder hatten die Verräter ihn bereits ermordet? Und warum waren sie so tief in den Wald eingedrungen? Sie hätten Itaban schon in der Stadt töten können. Wie auch immer: sie sollten alle sterben und dazu bedurfte es einer List. 

Sie wollte gerade beginnen sich mit ihren Leuten zu beraten, als das Schlagen von großen, sehr großen Schwingen zu hören war. Ein blauer Drache setzte zur Landung an, auf seinem langen Nacken saß ein Tarutaru, in seiner Hand den Stab eines Magiers.  Wanda fluchte leise. Das veränderte alles, um dieses Monster zu erledigen war mehr nötig als die paar Magier die sie bei sich hatte. 

Es gab nur eine Möglichkeit: Der Drache musste mit einem Schlafzauber belegt werden, dann mussten als erstes die Magier ausgeschaltet werden. Erst dann würden sie die Krieger töten können und ihren Herrn Itaban befreien oder rächen. Wanda wollte den Drachen einschläfern und war sie bei der dritten Silbe angelangt, sollten zwei andere den Rotmagier und den Schwarzmagier mit einem Todesstrahl zum Schweigen bringen. Sie hatte ihre Hände auf den Drachen gerichtet und wollte gerade mit dem Spruch beginnen, als sie inne hielt. Aus einer Erdspalte war Itaban erschienen zusammen mit einem Krieger. Ihr Herr trat auf die Verräter zu als wäre es das normalste der Welt, dann schienen sie sich zu beraten. Was dann geschah stellte alles in Frage. Itaban und die anderen kreuzten die Unterarme, eine Geste der Freundschaft und des absoluten Vertrauens. Die Gruppe löste sich auf. Der Drache schwang sich, mit dem Tarutaru auf dem Rücken, wieder in die Lüfte. Itaban stieg zurück in die Erdspalte, gefolgt von dem Rotmagier, dem Dunkelritter und dem Krieger. Der Paladin und der Dragoon gingen einen anderen Weg, zusammen mit den Knappen. Der Mönch blieb erst zurück, entschied sich aber dann dem Paladin zu folgen. Irgendetwas stimmte da nicht. Wanda entschied erst heraus zu finden was da los war und erst dann zu Handeln.

In der Burg zu Rosemundt

Cissie war erschrocken und sprachlos über das was Morrigan ihr berichtet hatte. Doch noch mehr erschrak sie als sie hörte dass die Tarutaru in Begleitung eines Ork und eines Goblin reiste. Dennoch willigte sie ein die beiden in die Burg zu lassen denn sie vertraute Morrigan.

Die Luft war von Misstrauen erfüllt als Bluschnok und Flickblix den Burghof betraten. Die Hände der Krieger ruhten auf ihren Waffen und die Mütter drückten ihre Kinder fest an sich. Flickblix lief gleich zu den Kriegern. In sicherem Abstand leerte er seinen Rucksack und präsentierte den Soldaten seine Ware. Wetzsteine, Öl und andere Accessoires um Waffen und Rüstung in Stand zu halten. Bluschnok trat vor Cissie und machte eine tiefe Verbeugung. „Seid gegrüßt Gräfin von Rosemundt. Möge Altana euren Verstand leiten und euer Haus schützen."

Cissie war erstaunt darüber dass ein Beastman ihre Sprache konnte und sich dazu noch so höflich aus zu drücken wusste. Noch immer hatte sie Furcht vor dem Ork, doch Naticki hatte ihn gleich ins Herz geschlossen, lächelte ihm zu und beäugte ihn von allen Seiten. „Ich grüße dich Bluschnok und deinen Freund Flickblix. Morrigan Ken dra hel, bürgt für Ehrhaftigkeit und ich vertraue ihrem Urteil. Zudem danke ich euch dass ihr uns in diesen schweren Momenten beistehen wollt." sagte Cissie und tat einen Knicks. „Doch wenn die Berichte über das ankommende Heer stimmen, sind wir dem Feind an Kriegern und Material unterlegen." Bluschnok hob die Hand um die Gräfin zu beruhigen. „Der Feind der Hoffnung ist der Zweifel. Mag der Gegner auch in der Überzahl sein, so bleibt euch doch die List."

Der Ork begann mit seinem Stab auf den Boden zu zeichnen. „Das ist die Burg, schafft alle die außerhalb Leben herein und lagert so viel Nahrungsmittel wie ihr beschaffen könnt. Lasst das Haupttor und alle anderen Eingänge verbarrikadieren. Ich werde zusätzlich einen Bannzauber darüberlegen. Der Goblin ist ein begnadeter Tunnelgräber. Er wird Schächte nach draußen graben, so kann ein Teil eurer Krieger dem Feind in den Rücken fallen und ihn schwächen. Die Katapulte und Sturmleitern werden wir mit flüssigem Feuer ausschalten." Cissie legte die Stirn in Falten. „Flüssiges Feuer? Davon habe ich noch nie gehört." Bluschnok versuchte ein Lächeln auf zu setzen, was ihn aber noch furchterregender aussehen ließ. „Es ist eine uralte Mixtur, überlasst mir einige der Knechte die mir bei der Beschaffung der Zutaten und der Herstellung helfen. Dann werde ich euch die Wirkung sehen lassen."

Cissie wiederholte laut was der Ork ihr empfohlen hatte. Als sie geendet hatte rief sie laut: „Das ist unsere Burg, unser Zuhause und wir werden es nicht kampflos aufgeben. Die von Rosemundt leben hier seit vielen hundert Zyklen, niemals werden wir zulassen das ein Tyrann auf diesem Land sesshaft wird!" Die Leute brachen in lautes Jubeln aus, die Krieger schlugen mit ihren Waffen gegen ihre Schilde und Rüstungen. „Dann lasst uns anfangen!" sagte Cissie und machte sich auf in den großen Saal um den Kriegsrat zusammen zu rufen. Naticki lief mit ausgebreiteten Armen hinter ihr her und rief laut: „Sieg! Sieg, für Mama und Papa!!!"
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge

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