Sonntag, 26. Mai 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 24

    
                                                            Kapitel 24

Die Soldaten griffen in den Kampf ein und stritten verbissen mit den Trollen. Doch für einen toten Troll rückten drei neue heran. Saxon benutzte seine Magie so gut er konnte um die Soldaten zu unterstützen, doch seine Macht war begrenzt. Während er Blitze und Flammengarben vom Himmel regnen ließ, hielt er Ausschau nach Cevh. „Cevh!! Du langohrige Bohnenstange, wo bist du? Ich brauche dich hier!!" brüllte er ins das Klirren der Waffen.

Bald entdeckte er den breiten Rücken von Bullwey. Der mächtige Galka vollführte wilde Tritt und Schlagkombinationen. Trolle gingen mit gebrochenen Knochen und zertrümmerten Schädeln zu Boden wo sie ihr Leben aushauchten. Lodrik ließ seine Streitaxt kreisen und versuchte Nette zu schützen, die Ihn und Bullwey mit weißer Magie schützte. Saxon kämpfte sich zu ihnen durch. „Wo sind die anderen? Cevh, Hades, Kafahlors und Shir. Wo ist Itaban?!" schrie er und ließ steinerne Lanzen aus dem Boden schießen auf denen Trolle aufgespießt wurden. „Itaban ist gefallen!!" erwiderte Lodrik. „Wo die anderen sind wissen wir nicht, wir wurden getrennt!!" keuchte Nette und wirkte neue Schutzzauber mit der wenigen Magie die sie noch hatte.

Shir versuchte seine Freunde zu finden, doch eine Wand aus Trollen und Soldaten versperrte ihm den Weg. Als er den Schlag eines Trolles abwehrte und mit einem Konter dem Gegner den Kopf abtrennte, spürte er wie die Hand der Mutter seiner Hand entrissen wurde. Der Dunkelritter unterdrückte den Schreck, er schob eine Hand durch die Schlaufe die er am Ende des Sensengriffes angebracht hatte und ließ die Waffe kreisen.
Wie ein trockener Schwamm nahm die Sense die Seelen der Trolle auf und sie schien unersättlich zu sein. Shir war euphorisch, in einem Rausch der Emotionen, Hass, Trauer, Zorn Liebe. Mit jedem toten Gegner wurde er stärker, er sah die Welt nur noch durch einen roten Schleier. Seine Bewegungen waren mechanisch und instinktiv. Shir dachte nicht mehr, er folgte nur noch dem Willen seiner Waffe. Plötzlich fiel sein Blick auf eine Ansammlung von kleinen Felsen, die inmitten eines kleinen Flecken sumpfiger Erde ruhten. In der Mitte der Felsen sah er die Frau. Sie lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht mehr. Auf ihrer Brust lag der Säugling und schrie.
Shir kamen Bilder in den Sinn, Erinnerungen. Die Felseninsel im Wasser und dazu die Stimme von Liliane. *Dieses Kind muss Leben!*

Er hob seine Waffe und stürmte auf die Felsen zu, jeder Troll der sich ihm in den Weg stellte verlor sein Leben. Die Klinge der Sense durchschnitt Rüstungen, Sehnen und Knochen. Als er die Felsen erreicht hatte, sank er neben der Frau auf die Knie. Die Brust der Mutter bewegte sich kaum sichtlich, mit schwacher Stimme flehte sie Shir an er möge ihren Sohn retten… dann war sie tot. Shir band sich den Knaben mit dem Umschlagtuch der Frau vor den Bauch, dann hob er seine Waffe und versuchte sich zu seinen Gefährten durch zu schlagen.

Immer mehr Trolle erschienen aus dem Erdloch und stürmten auf die Verteidiger ein. Kaum die Hälfte der Soldaten die als Verstärkung eingetroffen waren lebte noch. „Wir müssen hier verschwinden!!" rief Lodrik den anderen zu. „Wir können unsere Freunde nicht im Stich lassen und ohne Cevh schaffen wir es sowieso nicht!!" gab Saxon keuchend zurück. Der Tarutaru wirkte einen Schneesturm auf die Gegner, die kurze Ablenkung wollte er nutzen um etwas Mana zu sammeln. Er begann sich zu konzentrieren, als er kurz die Augen öffnete, stoppte er in seinem Tun. Er sah einen Rotmagier: es war Cevh der ihm zu winkte.
„Komm hier her!!" rief er dem Freund zu, doch Cevh tat nichts das darauf hinwies das er Saxon gehört hatte. Er stand nur da und winkte. „Du sollst her kommen du Trottel, oder willst du sterben?!" brüllte Saxon und traute seinen Augen nicht als Cevh immer noch keine Anstalten machte sich zu bewegen. Saxon war sich sicher das etwas nicht stimmte, ohne seinen Mitstreitern etwas zu sagen stürmte er los. 

Im Laufen schwang er seinen Stab über dem Kopf, zertrümmerte einem Troll das Knie und hatte die Stelle erreicht, doch Cevh war nicht mehr da. Er fand nur die Tasche des Rotmagiers und dessen Stab. Es war der Stab den er von Bluschnok bekommen hatte, die Tasche war voll mit Stärkungstränken. Der Tarutaru hängte sich die Tasche um und nahm den Stab, dann rief er den Rotmagier. „Cevh! Cevh verdammt, wo bist du!!" doch er bekam keine Antwort.

Saxon wusste dass er sich nicht zu lange dort aufhalten durfte und beschloss zu den anderen zurück zu kehren. Der Stab würde Nettes Magie verstärken und die Tränke gaben genug Kraft um die Freunde zu finden und diesem Inferno zu entkommen. Er sprang auf und wollte losrennen, als sein Fuß hängen blieb. Saxon sah was ihn zum straucheln gebracht hatte und er wusste das Cevh nicht mehr am Leben war. Vor seinen Füßen lag der Dreispitz eines Rotmagiers, es war der Hut von Cevh und Saxon wusste das er diesen Hut niemals freiwillig abgenommen hätte. Er klemmte sich den Hut unter den Arm und rannte los.
„Verdammt wo warst du!!" schrie Lodrik den Tarutaru an. „Hast du etwas von den anderen gesehen?!" Doch als er den Hut unter Saxons Arm sah waren seine Fragen beantwortet. Saxon warf Nette den Stab aus poliertem Elfenbein zu und einige der Flaschen, dann Trank er selbst eine der Phiolen leer und spürte neue Kraft in sich aufsteigen. Er hob den Stab in dessen Spitze sich ein Obsidian befand und entfachte eine Wand aus Feuer. Bevor die Flammen ihre volle Größe erreicht hatten sprang eine Gestalt in schwarzer Rüstung darüber und rollte sich am Boden ab. „Shir!!" rief Lodrik und winkte den Freund zu sich. Das Gesicht des Dunkelritters war gefärbt mit schwarzem Blut und seine Hand lag schützend auf dem Kopf des Knaben. „Wir müssen weg, es werden immer mehr!" Lodrik nickte Shir zu. „Los wir ziehen uns zu den Bäumen zurück, irgendwo müssen die Chokobos sein!!" befahl er und zog Nette mit sich. Im Laufen spürten sie die Hitze des magischen Feuers, doch als sie die Bäume erreicht hatten, erlosch das Feuer. Shir fragte ob Jemand das Feuer gelöscht habe, doch Saxon verneinte. „Nur Magie kann Magie besiegen!"

Alle sahen zu wie der Flammen immer kleine wurden und die Trolle, die sich dahinter befanden wieder zu sehen waren, doch sie griffen nicht an. Ein Junge erschien zwischen den Trollen, in seinen Händen hielt er einen Kristall. „Das ist der kleine Graf, den können wir nicht besiegen." sagte Nette mit zitternder Stimme. Der Kristall begann sich zu drehen und zu leuchten, ein Farbenspiel von hell und dunkel. Plötzlich ergoss sich ein Strahl aus dem Kristall, direkt auf die Gefährten zu.
Bullwey sprang nach vorn und das Licht traf ihn in die Brust. Wortlos sank der Galka zu Boden. Dort wo der Strahl ihn getroffen hatte war die Robe versenkt und es roch nach verbrannter Haut. „Nein!!" schrie Saxon und sprang zu seinem Freund. „Steh auf, wir müssen hier weg. Das wird schon wieder!" flehte er den Galka an.

„Geh du mein Freund, ich werde wo anders erwartet. Heute war ein guter Tag." lächelte Bullwey, dann schloss er die Lider. Saxon spürte in sich ein Beben. Er war wieder der junge Tarutaru der Zeche abarbeiten musste, wieder war er in der Taverne in San'Doria wo eine Schlägerei ausgebrochen war und wieder fühlte er die Angst und die Hilflosigkeit. Er stieß einen Schrei aus und eine Welle von Magie wurde freigesetzt. Lodrik, Nette und Shir kniffen die Augen zu und hielten sich die Ohren. Dann war es still.
Als sie ihre Augen wieder öffneten lagen viele der Trolle leblos am Boden, nur der kleine Graf stand noch. „Los jetzt!!" rief Lodrik und zog Nette mit sich. Saxon hängte sich die Schlagringe des Galka über die Schulter und versuchte seinen toten Freund mit zu nehmen, doch Shir fasste ihn an der Robe und zerrte ihn mit sich. „Nein, wir können ihn nicht hier lassen!!" weinte Saxon und riss dem Galka einen Büschel Haare aus. „Wir können ihn nicht mitnehmen!"widersprach der Dunkelritter und schleifte ihn mit sich.
„Verfolgt sie und bringt mir ihre Köpfe!!" hörten sie den kleinen Grafen rufen und bald war ein Stampfen zu vernehmen. Die Trolle schienen Reittiere zu haben und Lodrik drängte zur Eile. Sie wollten schon aufgeben als sie die Chokobos endlich fanden. Lodrik und Nette teilten sich einen Reitvogel. Shir nahm Saxon mit auf sein Chokobo.

Sie schlugen den Tieren die Fersen in die Flanken und preschten los, ihr Ziel war Al-Zahbi. Wenn sie die Stadt erreichten konnten sie den Trollen entkommen und mit einem Schiff nach Quon reisen. Doch die Trolle holten schnell auf, sie ritten auf Echsen die im Dschungel besser voran kamen als die Chokobos, die eigentlich für offenes Gelände gemacht waren. „Wir trennen uns!"rief Lodrik Shir zu. Der Dunkelritter zog die Zügel nach links und schlug eine andere Richtung ein.

Die Trolle kamen immer näher, anscheinend war ihnen entgangen das ein Chokobo fehlte und hatten versäumt einen Trupp Shir hinter her zu schicken. Dafür waren nun alle auf der Spur von Lodrik und Nette. „Was machst du denn?!" rief die Mithra als sie merkte das auch sie die Richtung geändert hatten. „Da geht es auf eine Schlucht zu und die Brücke ist nicht sicher!"
Lodrik der mit einer Hand Nette an sich drückte und mit der anderen das Chokobo steuerte, flüsterte Nette leise ins Ohr: „Liebst du mich?" Nette war verwirrt. „Lodrik was soll das jetzt?" rief sie erschrocken. „Sag, dass du mich liebst." flüsterte er wieder. „Natürlich liebe ich dich!" erwiderte Nette empört. „Dann sage unserer Tochter das ich euch beide liebe." sagte er leise, fasste ihren Arm und warf sie vom Chokobo herunter in ein Gebüsch.

Nette landete hart auf dem Boden, benommen sah sie durch die Zweige wie Lodrik ohne sie weiter ritt. Dann preschten die Trolle an ihr vorbei. „Bei Altana, tu das nicht!" sprach sie zu sich selbst und rannte los, den Spuren der Trolle hinter her. Als Nette die Schlucht erreichte brannten ihre Lungen und ihre Beine schmerzten. Sie sank am Abgrund auf die Knie und schaute auf eine zerstörte Brücke. Die Seile mussten gerissen sein oder Jemand hatte sie auf der Mitte der Brücke durchtrennt. Auf dem Grund der Schlucht waren die Umrisse von Leichen zu sehen, doch es war nicht zu erkennen was ein Troll oder eine Echse war, noch ob sich ein Mensch drunter befand. Nette begann zu schreien so laut sie konnte. Immer wieder rief sie nach Lodrik, doch sie bekam keine Antwort.

Als Shir Nette fand weinte sie, er setzte sie zu Saxon auf das Chokobo und lief neben her. Sie machten keine Pause und marschierten die Nacht durch ohne ein Wort zu sagen. Bei Tagesanbruch erreichten sie die Stadt und reisten mit dem ersten Schiff ab.
Von Mhaura reisten sie nach Windurst und suchten die Kaiserin in ihrem Versteck auf. Unter Tränen berichtete Nette was geschehen war. Sofort wurden Boten nach San'Doria, Bastok und Jeuno ausgesandt um von dem Verrat zu berichten. Die Kaiserin kehrte nach Aht-Urgan zurück und startete einen Feldzug gegen die Trolle, der siegreich verlief.
  
Der Stadthalter von Bastok wurde zum Tode verurteilt, man sagte: er habe um sein Leben gebettelt und geweint wie ein Kind als er zum Schafott geführt wurde.

 Der Pasque von San'Doria hatte sich in seiner Sakristei erhängt, um der öffentlichen Demütigung zu entgehen hatte er den Freitod gewählt. Der Bruder des Herzogs von Jeuno wurde nie gefunden, niemand wusste ob er noch lebte oder mit den Trollen getötet worden war.

Shir kaufte in der Nähe von Bastok ein Stück Land, er hatte zu viel verloren und war des Kampfes müde und hatte nur noch ein Ziel: dem Knaben ein guter Vater zu sein. Er gab dem jungen den Namen: Shirock.
Nette reiste zur Burg von Rosemundt. Als Naticki ihre Mutter sah, krallte sie sich fest an sie. „Wo ist Papa?" bei dieser Frage musste Nette weinen. Als Cissie die Tränen sah wusste sie das Lodrik tot war und das auch ihr Bruder nie mehr Heimkehren würde. Sie bot Nette an auf der Burg zu bleiben und dort Naticki aufwachsen zu lassen.

Saxon stieg aus dem Luftschiff und ging schweigend die Treppen  hinauf in die Stadt. Jeuno hatte sich nicht verändert. Er ging in einen Laden für magische Tränke und kaufte zehn Flaschen mit Öl der Stille. Dieses Öl konnte die Schritte desjenigen der es benutzte lautlos werden lassen. Er verließ Jeuno und marschierte durch die Battalia Ebene, bis er den Eingang zu der Eldime-Nekropolis gefunden hatte. Ein Bauwerk das von der Erde verschluckt worden war. Er folgte einigen Tunnel bis er wieder im Freien war. Saxon stand auf einem Felsvorsprung und schaute auf das Meer. In Gedanken holte er sich die Gesichter seiner gefallenen Freunde vor Augen und bat Altana, sie möge gut für die Gefährten sorgen. 

Auf dem Felsvorsprung stand ein einsamer Baum, dessen Äste kahl waren. Saxon holte den Hut und den Stab von Cevh hervor und legte sie unter die Wurzeln des Baumes. „Schlaf mein Freund." flüsterte er leise, dann verließ er den Ort.

 Als er die Taverne betrat war es still und die Stühle waren hochgestellt. Er ging zum Kamin und legte die Schlagringe von Bullwey auf den Kaminsims, dazu einen Lederbeutel in dem er die Haare seines besten Freundes bewahrte. 

In der Küche war es dunkel, nur der Mond schien durch ein Fenster und spendete etwas Licht. Saxon trat an den kalten Herd und schaute auf die Kochtöpfe. In Gedanken sah er Bullwey mit dem Kochlöffel jonglieren und ein fröhliches Lied singen. Plötzlich ging die Tür auf und Morrigan trat in die Küche mit einer Kerze in der Hand. Sie schaute in Saxons feuchte Augen, stellte die Kerze ab und schloss ihn in ihre Arme. Saxon hielt seine Trauer nicht zurück und weinte. „Ich vermisse ihn." Morrigan drückte ihren Gatten fest an sich. „Ich weiß, er wird mir auch fehlen." Gemeinsam trauerten sie um den verlorenen Freund.

Fünf Sonnenzyklen später
Ein kleiner Junge lief auf dem Marktplatz von San'Doria umher und schlug mit seinem Holzschwert um sich. Auf dem Kopf trug er eine Kappe aus rotem Stoff in der eine Chokobofeder steckte. „Na los kommt schon, Ich werde euch Orks zur Strecke bringen!"  rief er und schlug einer Blume den Kopf ab. Danach knurrte und grunzte er um das Geräusch von Blitzen zu imitieren. „Alle Feinde sind geschlagen!!" jubelte er und reckte die Arme in die Luft. Das rufen einer Frau riss ihn aus seinen kühnen Träumen. „Es wird gleich dunkel und es gibt Essen. Marvel komm ins Haus!" Der Knabe rannte mit Kampfgeschrei über den Platz nach Hause. Noch weiß er nicht das einmal das Schicksal von ganz Vana'Diel auf seinen Schultern lasten wird. Doch das ist eine andere Geschichte.

                                                                    Ende   
Raziael/ Überarbeitung: Rina Smaragdauge

Sonntag, 19. Mai 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 23

                                                                Kapitel 23

Itaban legte Wanda auf den Waldboden, alles Leben war aus ihr gewichen. Er schaute zu Lodrik der Nette stützte. „Schaffe Nette von hier fort, ihr darf nichts geschehen!" Itaban zog ein Pergament aus seinem Stiefel und warf es Nette zu. „Die Kaiserin ist auf eurem Kontinent, in den verlassenen Tunneln bei Windurst. Finde sie und berichte den Stadtobersten von San'Doria, Bastok und Jeuno was hier passiert ist!" Krieger und Samurai kreuzten die Unterarme, dann zog Lodrik seine Axt und nahm die Trolle in Empfang.
Itaban zog ebenfalls sein Schwert und trennte einem Troll den Arm ab, einen anderen spaltete er den Kopf bis zum Kinn. Eine Stimme, die seinen Namen rief, ließ ihn herumfahren. Mafune, der Bruder der Kaiserin kam mit auf ihn zu gerannt, das Schwert zum  Schlag ausgeholt.

„Verräter!!" schrie Itaban und wehrte den Angriff ab. Die Klingen der Katanaschwerter kreuzten sich in schneller Folge. Funken flogen als wären sie Symbole des Hasses den die beiden Kämpfer füreinander empfanden. Itaban wich einem Schlag aus, drehte eine Pirouette und trat dem Kanzler vor die Brust. Er zog ein aus Holz gemachtes Amulett aus der Tasche und warf es in die Luft, dabei rief er: „Utsusemi'Ichi!!" Das Amulett zerbrach und drei Schatten bauten sich um Itaban auf.

„Das wird dir nichts nützen!" sprach der Kanzler während sie sich wie Raubtiere umkreisten. „Heute wirst du sterben, zusammen mit deinen Freunden. Ich hatte gehofft, deine Schülerin Wanda und die Blaumagier würden mir dieses Problem abnehmen, aber anscheinend habe ich diese Abenteurer unterschätzt!" Itaban spukte vor Mafune aus. „Lügner!! Wanda hätte mich nie verraten!!" brüllte er und griff an. Mafune sprang zur Seite und schlug mit dem Schwert nach Itaban, doch sein Hieb traf einen Schatten der sich daraufhin auflöste. „Oh doch!" höhnte Mafune. „Nachdem ich ihr erzählt hatte dass ihr Meister dem Charme der Mithra verfallen wäre und sie ihn ihr Schlafgemach geführt hätte, war dieses verliebte und dumme Kind zu allem bereit. Sie hatte verraten welchen Weg die Magierin nehmen würde. Wie auch immer, du hast verloren Yomada!!" Wieder griff Mafune an und der zweite Schatten löste sich auf. Itaban streckte die Arme und täuschte einen Angriff mit der Libellentechnik vor. Der Kanzler zog sein Schwert nach links um den Schlag ab zu fangen. Doch Itaban brach den Angriff ab und machte einen Schritt nach rechts, zog sein Schwert herum und stieß Mafune den Schwertknauf gegen die Schläfe.

Der Kanzler taumelte benommen zur Seite, fing sich aber schnell wieder. Er zog einen kleinen Dolch aus dem Ärmelaufschlag seiner Lederrüstung und schleuderte das Messer nach Itaban. Der letzte Schatten fing das Messer ab und löste sich auf. Bevor der Samurai seine Schatten erneuern konnte, war Mafune schon wieder bei ihm und bedrängte ihn mit schweren Ausfällen. „Yomada du Narr!" spie der Kanzler aus. „Dein Glaube an die Ehre hat dich alles gekostet. Deine Familie, Wanda und nun auch dein Leben!" Diese Worte ließen Itaban aufbrausen und alles vergessen. Er schlug wild und unkonzentriert auf den Kanzler ein. Die Hiebe waren ungenau und nicht überlegt, diesen Moment nutzte der Kanzler aus. Er blockte einen Schlag und rammte Itaban den Ellenbogen ins Gesicht. Während der Samurai einen Schritt zurück taumelte, stieß Mafune ihm das Schwert in den Bauch.
   
Itaban wusste das er sterben würde, doch würde er nicht allein gehen. Er drückte sich gegen das Schwert des Kanzlers so dass es an seinem Rücken wieder austrat und kam Mafune näher. Er holte aus und schlug dem Verräter den Kopf ab.

Itaban sank auf die Knie und schaute auf den kopflosen Torso des Kanzlers. Um ihn herum tobte der Kampf. Menschen, Elvaan und andere stritten verbissen gegen die Trolle. Sein Blick fiel auf Wanda, seine Schülerin die er geliebt hatte wie eine Tochter. Während seine Lebensenergie schwand bemerkte er zwei Gestalten die Hand in Hand zwischen den Kämpfenden wanderten, eine Frau und ein Knabe.
Die zwei kamen auf ihn zu und er erkannte seine Frau und seinen Sohn. Seine Gemahlin war so jung und schön wie an dem Tag als er sie verlassen hatte. „Itaban, mein geliebter Gatte, bitte komm mit uns." sprach sie mit sanfter Stimme. „Vater, wir vermissen dich." sagte der Junge. Sie streckten ihm ihre Hände entgegen, Itaban stand auf und nahm sie bei der Hand. Zusammen verließen die drei das Schlachtfeld und verschwanden in einem dichten Nebel.

Cevh hatte sich zu Hades durchgerungen. Der Paladin kämpfte zusammen mit seinen noch lebenden Knappen. Der Rotmagier führte seinen Degen mit Geschick und ließ Blitze auf die Trolle niedergehen, doch bald war seine Mana aufgebraucht. Cevh sah dass Hades in Bedrängnis war und das Einzige das noch helfen konnte war ein Austausch der Lebensenergie. Ohne seinen Körper mit der Steinhaut zu schützen benutzte er die ihm angeborene Eigenschaft. „Vorsicht hinter dir!!" versuchte Hades den Rotmagier zu warnen, doch es war zu spät. Ein Troll stach Cevh mit dem Speer in den Rücken. 

Der Paladin kam heran gesprungen und streckte den Troll nieder. Dabei ließ er seine eigene Deckung außer Acht. Ein schwerer Pfeil bohrte sich in seinen Hals und nahm ihm die Luft. Cevh sah Hades am Boden nach Luft ringen und wusste er das er ihm nicht mehr helfen konnte, doch er konnte den anderen helfen.
 Cevh entfachte den Kettenzauber. Blitze und Flammen ließen die Trolle verbrennen oder sie ertranken in riesigen Wassertropfen. Als seine Mana verbraucht war sank auch er zu Boden. Ein Troll mit weißen, strähnigen Haaren und Bart baute sich vor ihm auf, in der unförmigen Pranke eine lange Keule. Der Troll holte zum Schlag aus, doch ein Schrei unterbrach ihn. „Bastard!!" 

Kafahlors stürmte auf den Troll zu und rammte ihm die Lanze in die Seite. Der Troll brüllte vor Schmerz und schlug um sich. Der Dragoon wich aus, sprang hinter den Troll und stach ihm den Speer in den Rücken, der Unhold wirbelte herum und vollführte mit der Keule einen Rundumschlag. Kafahlors wurde hart an der Schulter getroffen und durch die Luft geschleudert. Er fiel auf einen toten Soldaten, das Schwert dieses Knappen durchbohrte seine Rüstung und drang in sein Fleisch ein. Der Troll wankte auf Kafahlors zu, immer noch die schwere Keule schwingend. Der Dragoon griff eine gebrochene Lanzenspitze und warf sie wie ein Messer. Die Klinge traf den Troll in den Hals, gurgelnd brach er zusammen.

Kafahlors befreite sich von dem Schwert und schleppte sich zu Hades und Cevh. Er fasste sie an den Armen und schleifte sie mit sich. An einem Baumstumpf sank er geschwächt zu Boden und lehnte sich an. „Ich muss mich nur eben ausruhen, dann bringe ich uns nach Hause." sagte er zu den Kameraden deren Atem sich nicht mehr regte. „Wisst ihr noch?" fuhr er fort. „Die Taverne in Bastok, die wir aufgemischt haben? Cevh meinte das es nicht richtig war, aber ich weiß dass auch er seinen Spaß daran hatte. Und die Ebenen von Xarcabard? Der Schnee funkelte im Mondschein wie pures Silber und die Sterne schienen so hell wie Laternen. Wir alle meinten das es keinen schöneren Ort geben könnte." Kafahlors lächelte, dann verkrampfte sich sein Gesicht. Als sich seine Züge wieder glätteten, schloss er die Augen und seine Brust senkte sich für immer.
Raziael/ Überarbeitung: Rina Smaragdauge    

Sonntag, 12. Mai 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 22

         
                                                              Kapitel 22

Lauft, lauft schneller. Zu den anderen und nichts wie weg hier!!" rief Cevh während er den Luftschacht aus dem sie geflüchtete waren mittels eines Zaubers mit Feuer füllte. Lodrik stützte Nette, die Trotz der Heilung von Cevh noch schwach wirkte. Itaban trug Wanda auf seinen Armen. Immer wieder flehte sie ihn um Vergebung an, während das Leben aus ihrem Körper schwand. Shir zog die Frau mit ihrem Säugling an der Hand hinter sich her und versuchte sie bei sich zu halten. Doch als sie den Eingang zu den Höhlen erreichten, mussten sie feststellen dass Hades, Kafahlors, Bullwey und die Knappen eingekesselt waren. 

Kafahlors schlug um sich wie ein Berserker. Er reizte und provozierte die Trolle damit sie noch wütender und unvorsichtiger wurden. Plötzlich stand ein Troll vor ihm, größer und stärker als die anderen. Hinter dem Riesen hüpfte ein Goblin mit einer goldschimmernden Maske und quiekte etwas in seiner Sprache. „Na los du fettes Schwein. Komm schon, ich werde dich aufschlitzen, ausweiden und dich mit den Ausscheidungen meiner Ahnen füllen!" brüllte der Dragoon dem Troll zu und hob die Lanze. Der Troll knurrte laut und schwang seine Keule, die einmal ein Baum gewesen zu sein schien. 

Kafahlors wich dem Angriff geschickt aus, er ließ sich fallen, rollte sich ab und rammte seine Lanze in den ungeschützten Oberschenkel des Trolls. Der Unhold stieß ein schmerzerfülltes Gurgeln aus und schlug nach dem Dragoon. Kafahlors zog die Lanze aus dem Bein und sprang zurück. So konnte er dem Schlag entgehen, doch hatte er nicht auf den Goblin geachtet der plötzlich neben ihm auftauchte und ihm einen Hieb mit dem Messer versetzte. Der Goblin hatte auf die Stelle gezielt wo Armschutz und Ellbogenschützer einen Spalt offen ließen. 

Der Dragoon biss die Zähne zusammen, das er glaubte sie würden brechen. Ein Aufschrei oder eine Emotion des Schmerzes würden seinen Drachen rufen. Doch er hatte ihn mit Saxon los geschickt um Verstärkung zu holen. Würde der Drache umkehren ohne das der Schwarzmagier Zeit hatte die Soldaten zu informieren wäre alles umsonst gewesen.

Kafahlors schlug nach dem Goblin, doch der Hieb ging ins Leere. Der Troll nutzte die kurze Ablenkung und ließ die Keule auf Kafahlors niedersausen. Der Dragoon versuchte dem Angriff aus zu weichen, doch die Reaktion kam zu spät. Die Keule traf ihn am seinem verletzten Ellenbogen und ließ ihn aufschreien.
Kafahlors wollte mit der Lanze zu stoßen, doch der Troll wehrte den Angriff ab und trat ihm gegen die Brust. Der Dragoon wurde zwei Schritt weg geschleudert und landete hart auf einem Baumstumpf. Hustend versuchte Kafahlors wieder auf die Beine zu kommen, als wieder der Goblin vor ihm stand und ihm mit den eisenbesetzten Schuhen ins Gesicht trat. Kafahlors fühlte einen stechenden Schmerz. Die Nase war gebrochen und blutete. Die Lippen aufgeplatzt und brannten wie Feuer. Es schien als wären alle seine Rippen gebrochen und würden sich in seine Lungen bohren.

Der Goblin starrte den Dragoon durch die schmalen Schlitze an und hielt ein Messer in seiner Klaue. „Na mach schon, dreckiges Mistvieh." hustete Kafahlors, holte Luft und spuckte dem Goblin blutigen Speichel auf die Maske. Das Messer hob sich und wollte sich an die Kehle des Dragoon legen als sich ein Schatten über den Goblin legte. Ein Maul schnappte zu, messerscharfe Zähne mahlten und nur das Brechen der Knochen übertönten das Wimmern des Goblin.

Der Drache war seinem Meister zu Hilfe geeilt, eine gespaltene Zunge schoss aus dem Maul und streichelte liebevoll das Gesicht des Dragoon. Kafahlors sah das der Drache ohne Saxon zurück gekehrt war, was bedeuten musste dass der Tarutaru die Soldaten erreicht haben musste. „Flieg!!" schrie Kafahlors, doch es war zu spät. Die schwere Keule des Trolls traf den Drachen, der aufbrüllte und zu Boden ging.
Der Dragoon sammelte seine letzte Kraft und schleuderte seine Lanze. Die Spitze drang in eines der Augen ein und trat am Hinterkopf wieder aus. Nach einem verzweifelten Versuch die Lanze heraus zu ziehen, brach der Troll tot zusammen. 

Kafahlors kroch zu seinem Drachen der ihn aus feuchten Augen anschaute, in denen sich Zuneigung wiederspiegelte. Dem Tier war das Rückgrat gebrochen und es konnte sich nicht mehr bewegen. „Es tut mir leid mein Freund, doch unser Leben war ruhmreich." flüsterte Kafahlors und erlebte etwas dass er nur aus den Legenden der Drachenkrieger kannte.

Der Drache begann zu Singen. Es war eine traurige Melodie die das Tier summte. Dann öffnete es das Maul und entfachte eine blaue Flamme. Das kalte Feuer hüllte Kafahlors völlig ein. Ein Feuer das in den Legenden der Heilatem genannt wurde. Eine Flamme die ein Drache nur einmal in seinem ganzen Leben speien konnte. Denn sie wurde entfacht durch die Lebensenergie des Drachen. Der Dragoon spürte wie seine Wunden sich schlossen, wie seine gebrochenen Knochen sich wieder zusammen fügten und neue Lebensenergie ihn durchströmte, dann erlosch die Flamme. Noch einmal strich die Zunge des Drachen über das Gesicht von Kafahlors, dann schloss der Gefährte des Dragoon seine Lider.

Das Herz von Kafahlors schmerzte, als wenn ein Teil aufgehört hätte zu schlagen. Er streichelte dem Drachen über den schuppigen Kopf. „Flieg mein Freund. Das nächste Mal werde ich auf deinem Ruf folgen und ich werde dich finden." flüsterte er dem toten Drachen zu. Er zog seine Lanze aus dem Schädel des Trolls und stürzte sich wieder in den Kampf. In der Ferne erklangen Streithörner, Saxon war mit der Verstärkung eingetroffen. Für Kafahlors war das nicht mehr wichtig, für den Verlust seines Gefährten sollte das Blut der Feinde fließen, sehr viel Blut. 

Saxon schrie laut und trieb die Soldaten zur Eile an. Bald konnten sie die Schlacht sehen, ein Knäul von Trollen und dazwischen seine Freunde. Ohne zu fragen ob es dem Elvaan gefiel, kletterte er auf dessen Schulten und schleuderte Blitzzauber auf die Trolle. „Zum Angriff!!" befahl der Kommandant und ließ die Hörner blasen. 
Raziael/Überarbeitung : Rina Smaragdauge           

Sonntag, 5. Mai 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 21

        
                                                                     Kapitel 21

Saxon klammerte sich an den Nackenschuppen des Drachen so fest er konnte. Er konnte nicht sagen wo er sich gerade befand, denn immer wenn er den Kopf hob schlug ihm der Gegenwind ins Gesicht und nahm ihm die Luft zum atmen. Kafahlors hatte dem Drachen gesagt wohin er zu fliegen habe und der Tarutaru vertraute auf die tiefe Beziehung zwischen Meister und Reptil. 

Bei einem Drachen war es nicht wie bei einem Hund oder anderen Haustieren. Der Drache gehorchte nur dem Dragoon der ihn aufgezogen hatte. Ritter und Drache teilten Gefühle und Gedanken, selbst wenn sie hunderte von Meilen getrennt waren. Auf diese Weise konnte dein Dragoon seinen Drachen rufen wenn er in Gefahr war und der Drache würde seinen Meister finden, wo auch immer er war. Beenden konnte diese Partnerschaft nur der Tod.

Saxon machte sich Sorgen um seine Freunde. Obwohl der Drache sehr schnell flog fragte sich, ob er es rechtzeitig schaffen würde den Trupp Soldaten zu ihnen zu führen. Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während der Drache über die Baumwipfel hinweg schoss. Er dachte an seine Frau, Morrigan, die nun in Jeuno allein das Geschäft leiten musste. An den kleinen Loritoto, Morrigans Neffen, den er mit Zaubertricks zum Lachen gebracht hatte und der vor seinen Schulfreunden geprahlt hatte sein neuer Onkel wäre der mächtigste Schwarzmagier von Vana'Diel. Und er dachte an Bullwey, seinem besten Freund mit dem er so viele Abenteuer bestanden hatte und der wahrscheinlich nun um sein Leben kämpfte. „Schneller, flieg schneller!!" rief er dem Drachen zu und trat mit seinen kurzen Beinen auf die harte Rückenpanzerung des Reptils. Auch wenn er ahnte dass es den Drachen nicht scherte was er sagte und die Tritte ihn nur kitzelten, brüllte er das Tier weiter an. Saxon fühlte sich hilflos. Weit oben in der Luft, auf dem Rücken eines Drachen nutzte ihm seine Magie nichts.

Plötzlich spürte der Tarutaru, das der Flug sich verlangsamte und der Drache in den Sinkflug ging. Saxon atmete erleichtert auf, das Ziel war erreicht und sie konnten den anderen zu Hilfe eilen. Der Drache tauchte in den Wald ein und steuerte geschickt um die Bäume herum. Als sie eine Lichtung erreichten streckte es die Klauen aus und setzte zur Landung an. Saxon wurde fürchterlich durchgeschüttelt als der Drache auf dem Waldboden aufsetzte. „Pass doch auf du übergroße Flugratte!" schimpfte er verärgert und sprang vom dem Drachen herunter. Er wollte gleich den Kommandanten suchen und ihm die Nachricht überbringen. Sie mussten so schnell wie möglich aufbrechen. Doch was er sah nahm ihm die Luft zum reden. Er glaubte sein Herz würde seinen Dienst verweigern und zerspringen. Alles in ihm wehrte sich dagegen zu glauben was sich ihm anbot und das seine Augen ihm einen Streich spielten. Saxon stand vor einem Lager das schon seit einigen Tagen verlassen worden war. 

„Nein, das darf nicht sein!!!" Saxon sank auf die Knie und schlug mit seinem Stab auf den Boden. Das einzige das auf sein Fluchen reagierte, waren die kahlen Äste der Zeltgerüste auf denen der Wind seine traurige Melodie spielte. Der Schwarzmagier ging zurück zu dem Drachen der seine Flügel putzte. „Los! Wir müssen weiter suchen, komm in Bewegung!" befahl Saxon, jedoch der Drache reagierte nicht und ließ erneut die gespaltene Zunge über die dünne Membrane der Flügel gleiten. Auch der Tritt den Saxon dem Tier in die Flanke verpasste blieb ohne Wirkung. Plötzlich erstarrte der Drachen und auf dem rechten Vorderlauf entstand eine blutende Wunde. Ohne Saxon zu beachten erhob sich das Reptil in die Lüfte und verschwand.
Saxon stand da mit offenem Mund und musste mit ansehen wie die einzige Verbindung zu seinen Freunden ihn zurück ließ.

 Der Tarutaru brauchte etwas Zeit um seine Gedanken zu ordnen, doch dann fing er sich wieder. Er wusste dass die einzige Möglichkeit hier weg zu kommen darin bestand die Soldaten zu finden. Er begann nach Hinweisen zu suchen, die zeigten wohin die Soldaten gegangen waren. Doch das was er fand gab ihm noch mehr Rätsel auf. Über den kalten Feuerstellen hingen noch die Kessel, die randvoll mit Suppe gefüllt waren. Tonflaschen die noch halb voll mit Branntwein gefüllt waren. Alles sagte dass das Lager in größter Eile verlassen worden war. Abdrücke von Chokobos wiesen nach Norden, also beschloss Saxon ihnen zu Folgen.

Alles nützliche das er finden konnte hatte Saxon in eine Decke gewickelt und auf den Rücken gebunden. Einen Fuß vor den anderen setzend folgte er den Spuren. Dabei achtete er auf alles: umgeknickte Zweige, Federn der Reitvögel und alles andere das auf einen Richtungswechsel hinweisen konnte. Er versuchte auch alles Gefundene im Lager zusammen zu setzen um heraus zu finden warum die Truppe in Panik den Standort gewechselt hatte. 

Als die Nacht hereinbrach entfachte der Schwarzmagier in seiner Handfläche eine Flamme um die Spuren nicht aus den Augen zu verlieren. Doch was ihm mehr Sorgen machte, war das Gefühl beobachtet zu werden. Schon seit Sonnenuntergang verspürte er ein Kribbeln im Nacken, jemand folgte ihm und es war nicht sicher das dieser jemand ihm gut gesonnen war.

Saxon blieb stehen. Seine Beine fühlten sich schwer an, die magische Flamme in seiner Hand erlosch und etwas in seinem Kopf befahl ihm stehen zu bleiben. Es befahl ihm seinen Stab gegen einen Baum zu schlagen und zu zerbrechen. Er wurde müde, schrecklich müde. Saxon trat an einen riesigen Kastanienbaum heran, nahm den Stab in beide Hände und holte weit aus. 

 Zerbrich den Stab, dann wirst du schlafen. Endlos lange Schlafen. 

Saxon wollte gerade zuschlagen als eine andere Stimme in seinem Verstand erwachte. Wenn du den Stab zerbrichst wird deine Magie schwächer werden. Du wirst Bullwey nicht helfen können. Du wirst Morrigan nicht mehr schützen können. Er schüttelte sich und erwachte aus seiner Trance, jemand oder etwas war in seinen Verstand eingedrungen. Erneut entfachte er die Flamme in seiner Hand  und suchte die Umgebung ab. Er spürte einen weiteren Angriff und war vorbereitet. Saxon verschloss seinen Geist und wirkte einen Schutzzauber. Die Wirkung war nicht so stark wie die von einem Weißmagier, aber es würde reichen. Dann stand sie vor ihm, im Schein der Flamme konnte er sie erkennen, den Grund für den panischen Aufbruch der Soldaten. Saxon stand Auge in Auge mit einer Lamia.

Seine Gedanken rasten, was sollte er nun tun? Ein Moment der Unachtsamkeit oder sollte er die Konzentration verlieren, wäre das sein Tod. Wieder versuchte die Lamia Besitz von ihm zu ergreifen und aus der kurzen Distanz der Angriff sehr stark, es kostete Saxon viel Kraft dem zu wiederstehen. Er wusste dass er das nicht lange durchhalten konnte. Eine Flucht wäre zwecklos, denn die Lamia würde ihn verfolgen bis er zu schwach sein würde sich zu wehren. Es gab nur einen Ausweg, er musste gegen diesen Vampir kämpfen und es töten. In diesem Moment wurde ihm klar das er allein war, kein Bullwey der sich vor ihn stellte und kein Cevh der ihn mit Mana versorgte. Nun musste er zeigen was er als Magier wert war.

Als die Lamia merkte dass ihre geistigen Angriffe ohne Erfolg waren, begann sie Saxon zu umkreisen. Ihr schlangenähnlicher Körper bewegte sich dabei wellenartig. Sie hob die Klauen und schleuderte zwei Blitze nach dem Tarutaru. Saxon rollte sich nach hinten weg, die Blitze verfehlten ihn und schlugen in einen Baum ein. Er schnellte wieder auf die Beine und wirkte einen mittleren Eiszauber auf die Lamia. Alles um den Vampir herum erstarrte zu Eis, nur die Lamia blieb unversehrt. Sie hatte den Zauber abgewehrt, doch auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen. Ein Zeichen das es sie viel Kraft gekostet hatte.

Die Lamia schlug mit dem Schwanz auf den Boden das er erbebte. Die Bäume zitterten, Wurzeln schossen aus der Erde und legten sich um Saxon. Der Tarutaru spürte wie ihm die Luft aus dem Leib gepresst wurde und seine Knochen zu brechen drohten. Er sah die Lamia die Arme heben, sie würde wieder einen geistigen Angriff starten.

Saxon wusste nun, die einzige Möglichkeit ihre Konzentration zu brechen war ihr Schmerzen zu zufügen. Er wirkte einen Feuerzauber auf die Wurzeln und ließ sie in Flammen aufgehen. Dann fasste er den Stab mit beiden Händen und sprach einen Zauber: „Vis terra, aperire tibi!!" Unter der Lamia tat sich ein Spalt auf und lange Stalagmieten schossen aus der Erde.

Aufgespießt von den Steinspitzen wandte sich die Lamia vor Schmerzen. Saxon hob den Stab und wirkte einen Eiszauber. Die Lamia erstarrte in ihren Bewegungen und funkelte im Mondlicht. Saxon trat an die Lamia heran, die ihn mit vereisten Augen anstarrte. In Gedanken verfluchte der Magier alles was Krieg auslöste. Neid, Verrat, Missgunst und alles was ihm sonst noch einfiel. Er hasste diese Lamia nicht, sie war nur ein Wesen das seinem Instinkt und Hunger gefolgt war. Er nahm seinen Stab und zerschlug das Eis. Die Lamia zersprang in viele tausend splitter. 

Nach dem er sich etwas ausgeruht und etwas Mana gesammelt hatte, machte er sich wieder auf den Weg. Bald hatte er gefunden wonach er gesucht hatte. Die Soldaten waren vor der Lamia geflohen und hatten ein neues Lager aufgebaut. Es kostete Saxon viel Mühe den Kommandanten zu überzeugen das er von Itaban kam, doch schließlich gab er den Befehl zum Aufbruch. Saxon ritt auf dem Chokobo eines Elvaan mit und hoffte das sie es rechtzeitig schafften die anderen zu erreichen.
Raziael/Überarbeitung: Rina Smaragdauge