Sonntag, 26. Mai 2013

Das Söldnerimperium Kapitel 24

    
                                                            Kapitel 24

Die Soldaten griffen in den Kampf ein und stritten verbissen mit den Trollen. Doch für einen toten Troll rückten drei neue heran. Saxon benutzte seine Magie so gut er konnte um die Soldaten zu unterstützen, doch seine Macht war begrenzt. Während er Blitze und Flammengarben vom Himmel regnen ließ, hielt er Ausschau nach Cevh. „Cevh!! Du langohrige Bohnenstange, wo bist du? Ich brauche dich hier!!" brüllte er ins das Klirren der Waffen.

Bald entdeckte er den breiten Rücken von Bullwey. Der mächtige Galka vollführte wilde Tritt und Schlagkombinationen. Trolle gingen mit gebrochenen Knochen und zertrümmerten Schädeln zu Boden wo sie ihr Leben aushauchten. Lodrik ließ seine Streitaxt kreisen und versuchte Nette zu schützen, die Ihn und Bullwey mit weißer Magie schützte. Saxon kämpfte sich zu ihnen durch. „Wo sind die anderen? Cevh, Hades, Kafahlors und Shir. Wo ist Itaban?!" schrie er und ließ steinerne Lanzen aus dem Boden schießen auf denen Trolle aufgespießt wurden. „Itaban ist gefallen!!" erwiderte Lodrik. „Wo die anderen sind wissen wir nicht, wir wurden getrennt!!" keuchte Nette und wirkte neue Schutzzauber mit der wenigen Magie die sie noch hatte.

Shir versuchte seine Freunde zu finden, doch eine Wand aus Trollen und Soldaten versperrte ihm den Weg. Als er den Schlag eines Trolles abwehrte und mit einem Konter dem Gegner den Kopf abtrennte, spürte er wie die Hand der Mutter seiner Hand entrissen wurde. Der Dunkelritter unterdrückte den Schreck, er schob eine Hand durch die Schlaufe die er am Ende des Sensengriffes angebracht hatte und ließ die Waffe kreisen.
Wie ein trockener Schwamm nahm die Sense die Seelen der Trolle auf und sie schien unersättlich zu sein. Shir war euphorisch, in einem Rausch der Emotionen, Hass, Trauer, Zorn Liebe. Mit jedem toten Gegner wurde er stärker, er sah die Welt nur noch durch einen roten Schleier. Seine Bewegungen waren mechanisch und instinktiv. Shir dachte nicht mehr, er folgte nur noch dem Willen seiner Waffe. Plötzlich fiel sein Blick auf eine Ansammlung von kleinen Felsen, die inmitten eines kleinen Flecken sumpfiger Erde ruhten. In der Mitte der Felsen sah er die Frau. Sie lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht mehr. Auf ihrer Brust lag der Säugling und schrie.
Shir kamen Bilder in den Sinn, Erinnerungen. Die Felseninsel im Wasser und dazu die Stimme von Liliane. *Dieses Kind muss Leben!*

Er hob seine Waffe und stürmte auf die Felsen zu, jeder Troll der sich ihm in den Weg stellte verlor sein Leben. Die Klinge der Sense durchschnitt Rüstungen, Sehnen und Knochen. Als er die Felsen erreicht hatte, sank er neben der Frau auf die Knie. Die Brust der Mutter bewegte sich kaum sichtlich, mit schwacher Stimme flehte sie Shir an er möge ihren Sohn retten… dann war sie tot. Shir band sich den Knaben mit dem Umschlagtuch der Frau vor den Bauch, dann hob er seine Waffe und versuchte sich zu seinen Gefährten durch zu schlagen.

Immer mehr Trolle erschienen aus dem Erdloch und stürmten auf die Verteidiger ein. Kaum die Hälfte der Soldaten die als Verstärkung eingetroffen waren lebte noch. „Wir müssen hier verschwinden!!" rief Lodrik den anderen zu. „Wir können unsere Freunde nicht im Stich lassen und ohne Cevh schaffen wir es sowieso nicht!!" gab Saxon keuchend zurück. Der Tarutaru wirkte einen Schneesturm auf die Gegner, die kurze Ablenkung wollte er nutzen um etwas Mana zu sammeln. Er begann sich zu konzentrieren, als er kurz die Augen öffnete, stoppte er in seinem Tun. Er sah einen Rotmagier: es war Cevh der ihm zu winkte.
„Komm hier her!!" rief er dem Freund zu, doch Cevh tat nichts das darauf hinwies das er Saxon gehört hatte. Er stand nur da und winkte. „Du sollst her kommen du Trottel, oder willst du sterben?!" brüllte Saxon und traute seinen Augen nicht als Cevh immer noch keine Anstalten machte sich zu bewegen. Saxon war sich sicher das etwas nicht stimmte, ohne seinen Mitstreitern etwas zu sagen stürmte er los. 

Im Laufen schwang er seinen Stab über dem Kopf, zertrümmerte einem Troll das Knie und hatte die Stelle erreicht, doch Cevh war nicht mehr da. Er fand nur die Tasche des Rotmagiers und dessen Stab. Es war der Stab den er von Bluschnok bekommen hatte, die Tasche war voll mit Stärkungstränken. Der Tarutaru hängte sich die Tasche um und nahm den Stab, dann rief er den Rotmagier. „Cevh! Cevh verdammt, wo bist du!!" doch er bekam keine Antwort.

Saxon wusste dass er sich nicht zu lange dort aufhalten durfte und beschloss zu den anderen zurück zu kehren. Der Stab würde Nettes Magie verstärken und die Tränke gaben genug Kraft um die Freunde zu finden und diesem Inferno zu entkommen. Er sprang auf und wollte losrennen, als sein Fuß hängen blieb. Saxon sah was ihn zum straucheln gebracht hatte und er wusste das Cevh nicht mehr am Leben war. Vor seinen Füßen lag der Dreispitz eines Rotmagiers, es war der Hut von Cevh und Saxon wusste das er diesen Hut niemals freiwillig abgenommen hätte. Er klemmte sich den Hut unter den Arm und rannte los.
„Verdammt wo warst du!!" schrie Lodrik den Tarutaru an. „Hast du etwas von den anderen gesehen?!" Doch als er den Hut unter Saxons Arm sah waren seine Fragen beantwortet. Saxon warf Nette den Stab aus poliertem Elfenbein zu und einige der Flaschen, dann Trank er selbst eine der Phiolen leer und spürte neue Kraft in sich aufsteigen. Er hob den Stab in dessen Spitze sich ein Obsidian befand und entfachte eine Wand aus Feuer. Bevor die Flammen ihre volle Größe erreicht hatten sprang eine Gestalt in schwarzer Rüstung darüber und rollte sich am Boden ab. „Shir!!" rief Lodrik und winkte den Freund zu sich. Das Gesicht des Dunkelritters war gefärbt mit schwarzem Blut und seine Hand lag schützend auf dem Kopf des Knaben. „Wir müssen weg, es werden immer mehr!" Lodrik nickte Shir zu. „Los wir ziehen uns zu den Bäumen zurück, irgendwo müssen die Chokobos sein!!" befahl er und zog Nette mit sich. Im Laufen spürten sie die Hitze des magischen Feuers, doch als sie die Bäume erreicht hatten, erlosch das Feuer. Shir fragte ob Jemand das Feuer gelöscht habe, doch Saxon verneinte. „Nur Magie kann Magie besiegen!"

Alle sahen zu wie der Flammen immer kleine wurden und die Trolle, die sich dahinter befanden wieder zu sehen waren, doch sie griffen nicht an. Ein Junge erschien zwischen den Trollen, in seinen Händen hielt er einen Kristall. „Das ist der kleine Graf, den können wir nicht besiegen." sagte Nette mit zitternder Stimme. Der Kristall begann sich zu drehen und zu leuchten, ein Farbenspiel von hell und dunkel. Plötzlich ergoss sich ein Strahl aus dem Kristall, direkt auf die Gefährten zu.
Bullwey sprang nach vorn und das Licht traf ihn in die Brust. Wortlos sank der Galka zu Boden. Dort wo der Strahl ihn getroffen hatte war die Robe versenkt und es roch nach verbrannter Haut. „Nein!!" schrie Saxon und sprang zu seinem Freund. „Steh auf, wir müssen hier weg. Das wird schon wieder!" flehte er den Galka an.

„Geh du mein Freund, ich werde wo anders erwartet. Heute war ein guter Tag." lächelte Bullwey, dann schloss er die Lider. Saxon spürte in sich ein Beben. Er war wieder der junge Tarutaru der Zeche abarbeiten musste, wieder war er in der Taverne in San'Doria wo eine Schlägerei ausgebrochen war und wieder fühlte er die Angst und die Hilflosigkeit. Er stieß einen Schrei aus und eine Welle von Magie wurde freigesetzt. Lodrik, Nette und Shir kniffen die Augen zu und hielten sich die Ohren. Dann war es still.
Als sie ihre Augen wieder öffneten lagen viele der Trolle leblos am Boden, nur der kleine Graf stand noch. „Los jetzt!!" rief Lodrik und zog Nette mit sich. Saxon hängte sich die Schlagringe des Galka über die Schulter und versuchte seinen toten Freund mit zu nehmen, doch Shir fasste ihn an der Robe und zerrte ihn mit sich. „Nein, wir können ihn nicht hier lassen!!" weinte Saxon und riss dem Galka einen Büschel Haare aus. „Wir können ihn nicht mitnehmen!"widersprach der Dunkelritter und schleifte ihn mit sich.
„Verfolgt sie und bringt mir ihre Köpfe!!" hörten sie den kleinen Grafen rufen und bald war ein Stampfen zu vernehmen. Die Trolle schienen Reittiere zu haben und Lodrik drängte zur Eile. Sie wollten schon aufgeben als sie die Chokobos endlich fanden. Lodrik und Nette teilten sich einen Reitvogel. Shir nahm Saxon mit auf sein Chokobo.

Sie schlugen den Tieren die Fersen in die Flanken und preschten los, ihr Ziel war Al-Zahbi. Wenn sie die Stadt erreichten konnten sie den Trollen entkommen und mit einem Schiff nach Quon reisen. Doch die Trolle holten schnell auf, sie ritten auf Echsen die im Dschungel besser voran kamen als die Chokobos, die eigentlich für offenes Gelände gemacht waren. „Wir trennen uns!"rief Lodrik Shir zu. Der Dunkelritter zog die Zügel nach links und schlug eine andere Richtung ein.

Die Trolle kamen immer näher, anscheinend war ihnen entgangen das ein Chokobo fehlte und hatten versäumt einen Trupp Shir hinter her zu schicken. Dafür waren nun alle auf der Spur von Lodrik und Nette. „Was machst du denn?!" rief die Mithra als sie merkte das auch sie die Richtung geändert hatten. „Da geht es auf eine Schlucht zu und die Brücke ist nicht sicher!"
Lodrik der mit einer Hand Nette an sich drückte und mit der anderen das Chokobo steuerte, flüsterte Nette leise ins Ohr: „Liebst du mich?" Nette war verwirrt. „Lodrik was soll das jetzt?" rief sie erschrocken. „Sag, dass du mich liebst." flüsterte er wieder. „Natürlich liebe ich dich!" erwiderte Nette empört. „Dann sage unserer Tochter das ich euch beide liebe." sagte er leise, fasste ihren Arm und warf sie vom Chokobo herunter in ein Gebüsch.

Nette landete hart auf dem Boden, benommen sah sie durch die Zweige wie Lodrik ohne sie weiter ritt. Dann preschten die Trolle an ihr vorbei. „Bei Altana, tu das nicht!" sprach sie zu sich selbst und rannte los, den Spuren der Trolle hinter her. Als Nette die Schlucht erreichte brannten ihre Lungen und ihre Beine schmerzten. Sie sank am Abgrund auf die Knie und schaute auf eine zerstörte Brücke. Die Seile mussten gerissen sein oder Jemand hatte sie auf der Mitte der Brücke durchtrennt. Auf dem Grund der Schlucht waren die Umrisse von Leichen zu sehen, doch es war nicht zu erkennen was ein Troll oder eine Echse war, noch ob sich ein Mensch drunter befand. Nette begann zu schreien so laut sie konnte. Immer wieder rief sie nach Lodrik, doch sie bekam keine Antwort.

Als Shir Nette fand weinte sie, er setzte sie zu Saxon auf das Chokobo und lief neben her. Sie machten keine Pause und marschierten die Nacht durch ohne ein Wort zu sagen. Bei Tagesanbruch erreichten sie die Stadt und reisten mit dem ersten Schiff ab.
Von Mhaura reisten sie nach Windurst und suchten die Kaiserin in ihrem Versteck auf. Unter Tränen berichtete Nette was geschehen war. Sofort wurden Boten nach San'Doria, Bastok und Jeuno ausgesandt um von dem Verrat zu berichten. Die Kaiserin kehrte nach Aht-Urgan zurück und startete einen Feldzug gegen die Trolle, der siegreich verlief.
  
Der Stadthalter von Bastok wurde zum Tode verurteilt, man sagte: er habe um sein Leben gebettelt und geweint wie ein Kind als er zum Schafott geführt wurde.

 Der Pasque von San'Doria hatte sich in seiner Sakristei erhängt, um der öffentlichen Demütigung zu entgehen hatte er den Freitod gewählt. Der Bruder des Herzogs von Jeuno wurde nie gefunden, niemand wusste ob er noch lebte oder mit den Trollen getötet worden war.

Shir kaufte in der Nähe von Bastok ein Stück Land, er hatte zu viel verloren und war des Kampfes müde und hatte nur noch ein Ziel: dem Knaben ein guter Vater zu sein. Er gab dem jungen den Namen: Shirock.
Nette reiste zur Burg von Rosemundt. Als Naticki ihre Mutter sah, krallte sie sich fest an sie. „Wo ist Papa?" bei dieser Frage musste Nette weinen. Als Cissie die Tränen sah wusste sie das Lodrik tot war und das auch ihr Bruder nie mehr Heimkehren würde. Sie bot Nette an auf der Burg zu bleiben und dort Naticki aufwachsen zu lassen.

Saxon stieg aus dem Luftschiff und ging schweigend die Treppen  hinauf in die Stadt. Jeuno hatte sich nicht verändert. Er ging in einen Laden für magische Tränke und kaufte zehn Flaschen mit Öl der Stille. Dieses Öl konnte die Schritte desjenigen der es benutzte lautlos werden lassen. Er verließ Jeuno und marschierte durch die Battalia Ebene, bis er den Eingang zu der Eldime-Nekropolis gefunden hatte. Ein Bauwerk das von der Erde verschluckt worden war. Er folgte einigen Tunnel bis er wieder im Freien war. Saxon stand auf einem Felsvorsprung und schaute auf das Meer. In Gedanken holte er sich die Gesichter seiner gefallenen Freunde vor Augen und bat Altana, sie möge gut für die Gefährten sorgen. 

Auf dem Felsvorsprung stand ein einsamer Baum, dessen Äste kahl waren. Saxon holte den Hut und den Stab von Cevh hervor und legte sie unter die Wurzeln des Baumes. „Schlaf mein Freund." flüsterte er leise, dann verließ er den Ort.

 Als er die Taverne betrat war es still und die Stühle waren hochgestellt. Er ging zum Kamin und legte die Schlagringe von Bullwey auf den Kaminsims, dazu einen Lederbeutel in dem er die Haare seines besten Freundes bewahrte. 

In der Küche war es dunkel, nur der Mond schien durch ein Fenster und spendete etwas Licht. Saxon trat an den kalten Herd und schaute auf die Kochtöpfe. In Gedanken sah er Bullwey mit dem Kochlöffel jonglieren und ein fröhliches Lied singen. Plötzlich ging die Tür auf und Morrigan trat in die Küche mit einer Kerze in der Hand. Sie schaute in Saxons feuchte Augen, stellte die Kerze ab und schloss ihn in ihre Arme. Saxon hielt seine Trauer nicht zurück und weinte. „Ich vermisse ihn." Morrigan drückte ihren Gatten fest an sich. „Ich weiß, er wird mir auch fehlen." Gemeinsam trauerten sie um den verlorenen Freund.

Fünf Sonnenzyklen später
Ein kleiner Junge lief auf dem Marktplatz von San'Doria umher und schlug mit seinem Holzschwert um sich. Auf dem Kopf trug er eine Kappe aus rotem Stoff in der eine Chokobofeder steckte. „Na los kommt schon, Ich werde euch Orks zur Strecke bringen!"  rief er und schlug einer Blume den Kopf ab. Danach knurrte und grunzte er um das Geräusch von Blitzen zu imitieren. „Alle Feinde sind geschlagen!!" jubelte er und reckte die Arme in die Luft. Das rufen einer Frau riss ihn aus seinen kühnen Träumen. „Es wird gleich dunkel und es gibt Essen. Marvel komm ins Haus!" Der Knabe rannte mit Kampfgeschrei über den Platz nach Hause. Noch weiß er nicht das einmal das Schicksal von ganz Vana'Diel auf seinen Schultern lasten wird. Doch das ist eine andere Geschichte.

                                                                    Ende   
Raziael/ Überarbeitung: Rina Smaragdauge

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